SpaceX-Chef Wie Elon Musk den Mars besiedeln will

Elon Musk hat einen aberwitzigen Plan vorgestellt: Mit seinem Raumfahrtunternehmen SpaceX will er schon bald tausende von Menschen zum Mars fliegen - und eine zweite Zivilisation gründen.

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Elon Musk bei der Vorstellung seiner Mars-Pläne Quelle: REUTERS

Multimilliardär Elon Musk sieht genau zwei Wege für die Zukunft der Menschheit. Der eine Weg heißt: Auf der Erde bleiben - und irgendwann verschwinden, weil Asteroiden, Seuchen, Nuklearkriege oder sonst eine Katastrophe uns vernichtet. Der andere Weg heißt: Ausschwärmen ins Sonnensystem. Die Menschheit soll weiterleben, auch wenn das Leben auf der Erde vernichtet wird. Auf dem Mars sieht Musk die besten Chancen dazu - und den Trip dorthin will er nun organisieren.

Wie die Reise zum Roten Planeten aussehen soll, stellte er auf dem Internationalen Astronauten-Kongress im mexikanischen Guadalajara vor. In einem eineinhalbstündigen Vortrag schilderte Musk vor einem Expertenpublikum aus der Raumfahrtbranche die Details seines „Interplanetary Transport Systems“. Es ist, zusammengefasst, ein Plan, den man genial nennen könnte - oder auch ziemlich durchgeknallt.

Um zum Mars zu kommen, will Musk so ziemlich alle Rekorde der Raumfahrt brechen, und das in den nächsten zehn Jahren. Er will den stärksten Raketenantrieb aller Zeiten bauen, die größte Rakete und das gewaltigste Raumschiff. Er will mehr Menschen ins All schießen, als die Nasa es je schaffte und sie extrem viel weiter ins All befördern als die Apollo-Astronauten kamen. Obendrein soll der Raumflug zum Mars um Dimensionen preiswerter sein, als je eine Reise ins All es war.

Die wichtigsten Startups von Elon Musk

Bevor das alles völlig absurd klingen mag: Musk am ist nicht irgendwer - sondern nach Apple-Gründer Steve Jobs wohl die schillerndste Figur im Silicon Valley. Erst hat er den Zahldienst Paypal gegründet, dann wurde er Chef des Elektroautounternehmens Tesla, das die Autobranche zeitweise in Schreckstarre versetzte. Nebenbei gründete er das Raumfahrtunternehmen SpaceX, das inzwischen routiniert Satelliten ins All befördert und für die NASA Fracht zur Raumstation ISS liefert.

Wenige Unternehmer waren so erfolgreich und so mutig wie Musk. Und so ideologisch motiviert. Er gründete nach eigenem Bekunden SpaceX 2002 nicht etwa, um Geld zu verdienen, sondern um der Menschheit eine zweite Heimat auf dem Mars zu verschaffen. „Der Mars hat Sonnenlicht“, sagte Musk in Mexiko, „er hat eine Atmosphäre und Stickstoff, der gut ist für Pflanzen.“ Die Menschheit könne ihre Überlebenschance im All deutlich steigern, wenn sie einen zweiten Planeten besiedele. Und nebenbei das größte Abenteuer aller Zeiten erleben.

Ist die Flucht zum Mars die letzte Chance für die Menschheit, wenn die Erde einmal nicht mehr bewohnbar sein sollte? So könnte eine Expedition in 650 Tagen klappen – inklusive Stippvisite bei der Venus.

Es gibt gute Gründe, warum trotzdem noch kein Mensch zum Roten Planeten geflogen ist. Die Reise dauert 90 bis 120 Tage, während derer Astronauten Gefahr laufen, zu viel krebserregende Strahlung abzubekommen. Die Landung in der dünnen Atmosphäre ist extrem schwierig. Und nebenbei ist der Flug unfassbar teuer. Die Nasa schätzte die Kosten der Reise vor Jahren auf 500 Milliarden Dollar.

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