„Mithilfe unserer Technologie könnten die Versorger Erdgas und Wärmesteuerung via App als Paket vertreiben“, sagt Deilmann. „Dann würde aus dem anonymen Rohstoff ein persönliches Produkt, das Kunden bindet.“
Doch trotz positiver Testläufe reagierten die Konzerne vorsichtig. „Unsere Idee hat deren Kerngeschäft berührt“, sagt Deilmann und zitiert das amerikanische Sprichwort: „You won’t get fired for buying IBM“ – „Du wirst nicht gefeuert, wenn du IBM kaufst.“
Soll heißen: Geschäfte mit einem Startup sind riskant. Zwar seien die Gesprächspartner in den Unternehmen von der Technologie begeistert gewesen. „Aber als es darum ging, die übrigen Entscheidungsträger zu überzeugen, dauerte doch alles länger als gedacht.“
Tado hat die Zurückhaltung nicht geschadet: Die Gründer beschlossen, ihre Technologie direkt an die Heizungsbesitzer zu verkaufen. Das ging auf: Inzwischen hat Tado Tausende Kunden und beschäftigt 31 angestellte und 14 freie Mitarbeiter. „Es geht extrem bergauf“, sagt der Pionier, „der Herbst und der Winter waren fantastisch.“
Das lockt nun auch die großen Firmen. Seit Mitte Januar bietet der Energieversorger Entega die Heizungs-App von Tado an. Regelmäßig melden sich Maschinenbauer bei Deilmann, die wissen wollen, ob Tado nicht auch ihre Geräte ans Netz bringen kann – Rauchmelder etwa.
Der Gründer hat erst mal andere Pläne: Noch in diesem Jahr will er eine App auf den Markt bringen, die Klimaanlagen steuert. „Vielleicht“, sagt er, „lassen sich ja auch die Konzerne dieses Mal schneller überzeugen.“