Software aus dem Web Wie der Mittelstand von der Cloud profitiert

Auch kleine und mittlere Unternehmen nutzen mittlerweile in großem Stil Mietsoftware aus der Cloud. Nischenanbieter aus Deutschland können zunehmend davon profitieren.

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Welche Technologien uns besser leben lassen
Berührungslos greifen:Ein Chip erfasst Nervenreize. Denkt ein Proband „Greifen“, kann er eine Prothese fernsteuern. Quelle: ap
Magnetismus spüren:Werden kleine Magnete unter die Haut der Fingerkuppen implantiert (200 Euro ), können Menschen elektromagnetische Felder wahrnehmen. Quelle: dpa
Besser hören:Ein Mikrochip im Innenohr (38.000 Euro ) lässt Taube wieder hören. Quelle: dpa/picture alliance
Stimmung steuern:Hirnschrittmacher (ab 31.000 Euro ) senden elektrische Impulse ins Gehirn, um epileptische Anfälle, das Zittern von Parkinson-Kranken und Depressionen zu heilen. Quelle: dpa
Lähmung überwinden:Mit einer vollelektronischen Orthese (60.000 Euro ) können Menschen gelähmte Gliedmaßen wieder benutzen. Quelle: dpa
Natürlich gehen:Mikroelektronik in modernen Prothesen wie der des deutschen Athleten Markus Rehm (30.000 bis 40.000 Euro ) kontrolliert und steuert innerhalb von Millisekunden die Position des Kunstbeins beim Gehen, Rennen oder Treppensteigen. Quelle: dpa
Schneller rennen:Mit superleichten Karbonfedern (8.000 Euro ) spurten Sportler besser als mit normalen Fußprothesen. Quelle: dpa

In André Löschers Geschäft „schlagen die Schnellen die Langsamen“, wie er sagt. Sein Arbeitgeber, der Mittelständler Green Building Group, baut pro Jahr 200 bis 250 energieeffiziente Fertighäuser in Deutschland und setzte damit laut Creditreform zuletzt rund 21 Millionen Euro um. „Wenn Kundenanfragen per E-Mail hereinkommen, darf man sich heute nicht mehr eine Woche Zeit lassen, da muss die Antwort umgehend kommen“, sagt Marketingchef Löscher.

Dafür sorgt ein Softwaresystem für das Kundenmanagement. Es weist die Absender nach Postleitzahlen dem zuständigen Vertriebsmanager zu, sodass dieser die Anfrage sofort auf dem Schreibtisch hat. Genauso schnell lassen sich auch neue Mitarbeiter als Nutzer integrieren, denn die Software kommt aus der Cloud: Das heißt, sie wird über einen Internet-Browser bedient, benötigt keine Installation, sondern läuft in Rechenzentren externer Dienstleister. Aus diesem Grund ist weder für die Softwarenutzung selbst noch für Wartung und Pflege Programmierarbeit notwendig.

Vor- und Nachteile des Cloud Computing

Software, die man zur Miete aus dem Web abrufen kann, kommt jetzt auch in kleinen und mittleren Unternehmen verstärkt auf Touren. „Erstmals gibt es mehr Befürworter als Skeptiker; der Einsatz von Cloud Computing in Unternehmen steigt kontinuierlich“, konstatiert der Cloud Monitor des Digitalverbandes Bitkom vom März. Selbst bei kleineren Betrieben mit 20 bis 99 Mitarbeitern liegt der Anteil bereits bei 41 Prozent. Auf Anbieterseite setzen sich im Geschäft mit mittelständischen Kunden dank der Datenschutzdebatte neben amerikanischen IT-Giganten wie Amazon oder Microsoft zunehmend Nischenanbieter aus Deutschland durch. Denn sie arbeiten unter dem hiesigen Datenschutz.

Besser komplett verschlüsselt

„Die Frage ist heute nicht mehr ob, sondern wie der Mittelstand Cloud Computing nutzt“, sagt Heiko Henkes, Cloud-Experte beim Marktbeobachter Experton Group aus Kassel. Gesucht seien gerade bei kleinen und mittleren Betrieben Anbieter, die das Produkt Cloud „rundum sorglos“ anbieten, also als Komplettpakete, die von der Software selbst über Datensicherungen bis hin zum Datenschutz alles integriert haben.

Zudem wollen die Unternehmen nicht die komplette IT, sondern einzelne Betriebsteile in die Cloud bringen. „Das fängt an beim E-Mail-Management über die Personalverwaltung bis hin zur Telefonanlage“, sagt Henkes. Gefragt sind also punktuelle Anwendungen, bei denen die Cloud-Nutzung der im Unternehmen fest installierten Software überlegen ist.

Damit wollen die Mittelständler nicht nur Kosten senken, sondern zugleich flexibler arbeiten und – wie etwa beim Fertighausspezialisten Green Building – Prozesse modernisieren. „Unsere Mitarbeiter sitzen mit Tablet oder Laptop beim Kunden zu Hause und können dann nicht mehr sagen: ‚So, das schreibe ich mir jetzt alles auf, kalkuliere es morgen im Büro durch und melde mich noch mal.‘ Das geschieht jetzt alles vor Ort“, sagt Manager Löscher.

Das Unternehmen setzt vor allem auf freie Mitarbeiter, die mit eigenen Geräten und den verschiedensten Betriebssystemen arbeiten. Deshalb verwendet Green Building ein Cloud-Kundenmanagementsystem von Microsoft. Dieses läuft auf jedem Browser, unabhängig vom Betriebssystem, und muss nicht installiert werden. „Mit unseren internen IT-Ressourcen hätten wir das gar nicht stemmen können“, sagt Löscher. „Und in puncto Sicherheit vertrauen wir auf Microsofts Renommee.“

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