1. Startseite
  2. Technologie
  3. Umwelt
  4. Offshore-Technik: Schwimmende Windparks auf flachem Grund

Offshore-TechnikSchwimmende Windparks auf flachem Grund

Eine neue Offshore-Installationstechnik soll auch bei geringer Meerestiefe funktionieren. Dresdner Forscher haben die schleppbare Anlage ausgetüftelt. Nun müssen sie Überzeugungsarbeit leisten.Steffen Ermisch 24.09.2012 - 07:48 Uhr aktualisiert Quelle: Handelsblatt

Nordex

Nach zwei verlustreichen Jahren und vielen Einsparungen lief es 2013 für Nordex wieder besser. Der Windturbinenbauer kehrte in die Gewinnzone zurück. In der Vergangenheit trennte sich Nordex unter anderem verlustreichen Produktionsstätten in den USA und China und konzentrierte sich ganz auf den Bau von Onshore-Anlagen. Mit der Strategie konnte das Unternehmen in Deutschland Marktanteile gewinnen. 2012 kam Nordex auf 3,5 Prozent, 2013 waren es im On- und Offshore-Bereich zusammen bereits sieben Prozent. Auch die Aussichten sind gut: Für 2014 rechnet der Vorstand mit neue Aufträge im Umfang von 1,6 Milliarden Euro.

Foto: dpa

Siemens Windenergiesparte

Siemens ist Weltmarktführer bei Offshore-Windrädern und dominiert auch in Deutschland diesen Bereich. Hierzulande kommt das Unternehmen in dem Segment auf 52,1 Prozent Marktanteil. Im On- und Offshore-Bereichen zusammen hatte Siemens Wind Power 2013 einen Anteil von 9,8 Prozent und liegt damit auf Platz vier. Nach dem Verkauf der gefloppten Solarsparte will sich Siemens künftig noch mehr auf die Energie aus Wind und Wasser zu konzentrieren. Das Geschäft lief zuletzt insbesondere im Ausland gut. Im Dezember 2013 erhielt das Unternehmen mehrere Großaufträge in den USA. In Deutschland gibt es aber auch Probleme: Bei der Anbindung von vier Offshore-Windparks in der Nordsee liegt Siemens dem Zeitplan um mehr als ein Jahr hinterher. Die Verzögerungen sollen Siemens bereits mehr als 600 Millionen Euro gekostet haben.

Foto: dpa

Wiwo green

Foto: dpa

Vestas

Der weltgrößte Windturbinenhersteller Vestas hatte in Deutschland 2013 einen Marktanteil von 16,7 Prozent (Onshore 20 Prozent). Damit hat der Anlagenbauer zwar rund sechs Prozent an die kleineren Mitbewerber verloren, liegt aber weiterhin klar auf Platz zwei. Allein 2013 stellte das dänische Unternehmen Anlagen mit einer Leistung von 598,9 Megawatt in Deutschland auf. Wirtschaftlich ist Vestas offenbar auf einem guten Weg: Nach massiven Sparmaßnahmen in den Vorjahren hat das Unternehmen im letzten Quartal 2013 erstmals seit Mitte 2011 wieder einen Gewinn erwirtschaftet. Der Jahresverlust lag bei 82 Millionen Euro, nach 963 Millionen Euro 2012.

Foto: ZB

Enercon

Das vom Windpionier Aloys Wobben gegründete Unternehmen ist unangefochtener Marktführer in Deutschland bei Anlagen auf dem Festland (49,6 Prozent Marktanteil). Onshore-Anlagen mit einer Leistung von 1.484,6 Megawatt hat Enercon allein 2013 aufgestellt. Auf dem Gesamtmarkt musste der Windanlagenbauer allerdings Verluste hinnehmen. Lag der Markanteil 2012 bei 54,3 Prozent, betrug er zuletzt noch bei 41,4 Prozent. Weltweit hat das Unternehmen mittlerweile mehr als 20.000 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von mehr als 28 Gigawatt installiert. Laut den Wirtschaftsforscher von Globaldata liegt Enercon im globalen Vergleich damit auf Platz. Geschlagen werden die Ostfriesen von der dänische Konkurrenz Vestas.

Foto: dpa

Deutsche Ingenieure setzen Akzente in der Offshore-Technik. Das Dresdener Unternehmen Gicon tüftelt mit Wissenschaftlern der Unis Rostock und Freiberg an einer Tension-Leg-Plattform. Die Anlage kann komplett an Land gebaut und zum finalen Standort geschleppt werden.

Kreuzförmig angeordnete Auftriebskörper werden dort einige Meter unter der Wasseroberfläche an schräg verspannten Seilen verankert. Die werden von dünnen Pfählen gehalten, die in den Meeresboden gebohrt sind.

Studie zu Offshore-Plänen

Windkraft auf See droht ein Desaster

von Dieter Dürand und Florian Zerfaß

„Unsere Plattform erreicht dieselbe Stabilität wie eine feste Gründung“, verspricht Gicon-Chef Jochen Großmann. „Damit können wir auch Turbinen nutzen, die für feste Offshore-Gründungen konzipiert worden sind.“ Die Konstruktion braucht mit 20 Metern keine große Mindestwassertiefe.

Damit will Großmann auch Betreibern von Offshore-Windparks eine Alternative bieten: „Finanziell werden wir bereits im Tiefenbereich bis 50 Metern mit festen Gründungen konkurrieren können.“ Einen Prototypen will Gicon im Frühjahr 2014 zu Wasser lassen. Marktreif soll das Fundament in drei Jahren sein.

Bis dahin wird Großmann noch Überzeugungsarbeit leisten müssen. Ausgerechnet hierzulande herrscht Skepsis. Als „unausgegoren“ tut etwa Willi Balz, Chef des Windparkentwicklers Windreich, die schwimmenden Systeme ab. „Es wirken enorme Kräfte auf die Windräder. Durch das immense Trägheitsmoment des Rotors bekommt man das schwimmend nicht stabil hin.“

Mehr zum Thema
Unsere Partner
Anzeige
Stellenmarkt
Die besten Jobs auf Handelsblatt.com
Anzeige
Homeday
Homeday ermittelt Ihren Immobilienwert
Anzeige
IT BOLTWISE
Fachmagazin in Deutschland mit Fokus auf Künstliche Intelligenz und Robotik
Anzeige
Remind.me
Jedes Jahr mehrere hundert Euro Stromkosten sparen – so geht’s
Anzeige
Presseportal
Lesen Sie die News führender Unternehmen!
Anzeige
Bellevue Ferienhaus
Exklusive Urlaubsdomizile zu Top-Preisen
Anzeige
Übersicht
Ratgeber, Rechner, Empfehlungen, Angebotsvergleiche
Anzeige
Finanzvergleich
Die besten Produkte im Überblick
Anzeige
Gutscheine
Mit unseren Gutscheincodes bares Geld sparen
Anzeige
Weiterbildung
Jetzt informieren! Alles rund um das Thema Bildung auf einen Blick