Deutsche Ingenieure setzen Akzente in der Offshore-Technik. Das Dresdener Unternehmen Gicon tüftelt mit Wissenschaftlern der Unis Rostock und Freiberg an einer Tension-Leg-Plattform. Die Anlage kann komplett an Land gebaut und zum finalen Standort geschleppt werden.
Kreuzförmig angeordnete Auftriebskörper werden dort einige Meter unter der Wasseroberfläche an schräg verspannten Seilen verankert. Die werden von dünnen Pfählen gehalten, die in den Meeresboden gebohrt sind.
„Unsere Plattform erreicht dieselbe Stabilität wie eine feste Gründung“, verspricht Gicon-Chef Jochen Großmann. „Damit können wir auch Turbinen nutzen, die für feste Offshore-Gründungen konzipiert worden sind.“ Die Konstruktion braucht mit 20 Metern keine große Mindestwassertiefe.
Damit will Großmann auch Betreibern von Offshore-Windparks eine Alternative bieten: „Finanziell werden wir bereits im Tiefenbereich bis 50 Metern mit festen Gründungen konkurrieren können.“ Einen Prototypen will Gicon im Frühjahr 2014 zu Wasser lassen. Marktreif soll das Fundament in drei Jahren sein.
Bis dahin wird Großmann noch Überzeugungsarbeit leisten müssen. Ausgerechnet hierzulande herrscht Skepsis. Als „unausgegoren“ tut etwa Willi Balz, Chef des Windparkentwicklers Windreich, die schwimmenden Systeme ab. „Es wirken enorme Kräfte auf die Windräder. Durch das immense Trägheitsmoment des Rotors bekommt man das schwimmend nicht stabil hin.“