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Wirtschaft von oben #261 – Waffenschmiede NordkoreaWaffenschmieden sind die geheime Wachstumsindustrie Nordkoreas

Russlands Armee nutzt zunehmend Raketen und Munition aus Nordkorea für ihren Krieg in der Ukraine. Exklusive Satellitenbilder zeigen nun, wo Kim Jong Un solches Kriegsmaterial produzieren lässt. Wirtschaft von oben ist eine Kooperation mit LiveEO.Thomas Stölzel, Svenja Gelowicz 11.05.2024 - 09:07 Uhr

Die nordkoreanische Taesong Maschinenfabrik bei Nampo

Foto: LiveEO/Pleiades

Im vergangenen September reiste Nordkoreas Diktator Kim Jong Un ins russische Wostotschny am Amur, um einen Bruder im Geiste zu treffen, Russlands Präsident Wladimir Putin. Beide schlossen einen Deal, der Nordkorea in die erste Liga der globalen Waffenexporteure befördert. Russland deckt sich mit Munition und Rüstungstechnik des stalinistisch regierten Landes ein, bezahlt mit Nahrung, Öl – und was Beobachter besonders sorgt – offenbar mit Waffen-Know-how.

Inzwischen schießt Putins Arme immer wieder Artilleriegeschosse und Raketen aus nordkoreanischer Produktion auf Ziele in der Ukraine. Nordkoreanische Granaten explodieren auf europäischem Boden. Etwas, was so mancher Experte noch vor Monaten nicht für möglich gehalten hatte.

Die Rüstungsschmieden, die Kim überall in seinem Land betreiben lässt, erleben so gerade einen regelrechten Boom. So arbeiten laut dem südkoreanischen Verteidigungsministerium jene Werke, die für Russland produzieren, zurzeit unter Volllast. Andere Fabriken dagegen sind nur zu etwa 30 Prozent ausgelastet, weil Strom in dem abgeschotteten Land immer noch knapp ist.

In den vergangenen Wochen schlugen in ukrainischen Städten auch immer wieder ballistische Raketen aus Nordkorea ein – Raketen wie die neun Meter lange KN-23 oder die mit sieben Metern etwas kleinere KN-24. Damit verstößt Russland gegen jene Sanktionen, die es einst selbst gegen das nordkoreanische Regime im UN-Sicherheitsrat mit beschlossen hatte. 

Neueste Satellitenbilder von LiveEO zeigen nun, das Nordkorea unter anderem die Taesong Maschinenfabrik, ein Tarnname für eine der wichtigsten Raketenproduktionen im Lande, zuletzt deutlich ausgebaut hat. So sind seit 2020 sechs neue Gebäude dazu gekommen, die im Querschnitt die markante Form eines Viertelkreises haben. Experten glauben, dass die Form dazu dient, dass Arbeiter Raketen darin aufrichten können.

Bilder: LiveEO/Google Earth/Maxar, LiveEO/Google Earth/Airbus, LiveEO/Pleiades

Die Gebäude sind den Aufnahmen zufolge rund neun Meter hoch, neun Meter breit sowie 25 Meter lang. Eine nordkoreanische KN-24 würde also mit ihren rund sieben Metern gut hinein passen. Für eine KN-23 dürften die Gebäude dagegen zu klein sein.

Die silbern schimmernden Bauten sind allerdings nicht die einzigen, die hier, nur ein paar Kilometer von der Hauptstadt Pjöngjang entfernt, dazu gekommen sind. So sind nördlich des Areals zwei quadratische Komplexe gewachsen, bei denen es sich etwa um Labore handeln könnte. Kim hatte schon bei einem Besuch 2016 angekündigt, die „wissensbasierte Arbeit“ am Standort voranzutreiben.

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Die Taesong Maschinenfabrik ist nur eines von mehreren Werken, die das nordkoreanische Regime betreibt und die Russland mit Munition und Waffen auszurüsten vermögen. Die WirtschaftsWoche hat in den vergangenen Wochen zahlreiche Satellitenbilder, Aussagen von Überläufern und Berichte etwa des Koreanischen Instituts für Wiedervereinigung (Kinu) in Seoul ausgewertet. Experten schildern, warum Russland schon sehr viel früher als gedacht mit Nordkorea kooperiert haben könnte. Zu sehen ist auch jene Fabrik, die Spreng- und Raketentreibstoff produziert, und der detaillierte Aufbau von Kim Jong-uns wichtigster Rüstungsfabrik überhaupt. Den ausführlichen Beitrag, wie diese geheime Industrie eines abgeriegelten Landes plötzlich zu einer Boom-Branche wird, lesen Sie hier: „Wie Nordkorea zu Putins Waffenschmiede wurde“.

Hier finden Sie alle Beiträge aus der Rubrik „Wirtschaft von oben“

Die Rubrik entsteht in Kooperation mit dem Erdobservations-Start-up LiveEO – dieses ist eine Beteiligung der DvH Ventures, einer Schwestergesellschaft der Holding DvH Medien, ihrerseits alleiniger Anteilseigner der Handelsblatt Media Group, zu der auch die WirtschaftsWoche gehört.

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