Carlos Ghosn Vorstand Bolloré soll Renault-Chef ersetzen

Carlos Ghosn: Thierry Bolloré soll Renault-Chef ersetzen Quelle: dpa

Nach der Festnahme von Renault-Chef Carlos Ghosn hat Japan sein Bekenntnis zu der Auto-Allianz mit Nissan und Mitsubishi bekräftigt. Bei Renault scheint es zudem bereits einen Ersatzmann für den Chefposten zu geben.

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Nach der Festnahme von Renault-Chef Carlos Ghosn wegen des Verdachts der Veruntreuung von Firmengeldern in Japan läuft es bei dem französischen Autobauer auf eine interne Nachfolgelösung hinaus. Der bislang für das operative Geschäft zuständige Vorstand Thierry Bolloré solle Ghosn kommissarisch als Chef ersetzen, sagten mit den Plänen vertraute Personen am Dienstagabend nach einer Sitzung des Verwaltungsrats. Bolloré galt schon bislang als Nummer zwei bei Renault hinter Ghosn.

Verwaltungsratsmitglied Philippe Lagayette solle vorübergehend an der Spitze der Verwaltungsrats stehen. Der Verwaltungsrat habe Ghosn aber nicht entlassen, da der Autobauer auf weitere Informationen zu den Beschuldigungen warte, verlautete aus den Kreisen.

Die französische Regierung pocht als 15-prozentiger Renault-Eigner auf eine schnelle Ablösung von Ghosn. Ein Renault-Sprecher wollte sich nicht dazu äußern. Ghosn war am Montag in Japan unter dem Verdacht der Veruntreuung von Firmengeldern festgenommen worden.

Automanager Carlos Ghosn: Frankreichs „Kostenkiller“

Derweil hat Japan sein Bekenntnis zu der Auto-Allianz mit Nissan und Mitsubishi bekräftigt. Ein Regierungssprecher sagte in Tokio, es sei wichtig, weiter für ein stabiles Bündnis zu sorgen. Zuvor hatte sich bereits der französische Finanzminister Bruno Le Maire für einen Erhalt der Kooperation starkgemacht.

Ghosn war am Montag in Japan unter dem Verdacht der Veruntreuung von Nissan-Firmengeldern festgenommen worden und soll zunächst für zehn weitere Tage festgehalten werden. Das entschied ein Bezirksgericht in Tokio am Mittwoch auf Antrag der Ermittler. Auch sein mutmaßlicher Komplize und ebenfalls verhaftete Nissan-Direktor Greg Kelly dürfe zunächst weiter in Haft gehalten werden.

Der Topmanager gilt als Architekt der Allianz aus Renault, Nissan und Mitsubishi, die den weltgrößten Autoherstellern Volkswagen und Toyota den Rang ablaufen will. Es gibt Befürchtungen, das Bündnis könnte zerbrechen, wenn Ghosn nicht mehr die Fäden in der Hand hält. Ghosn ist auch Verwaltungsratsvorsitzender von Nissan und Mitsubishi Motors. Seines Postens bei Nissan soll er am Donnerstag enthoben werden.

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