China Was die Autobauer am Kuka-Deal nervös macht

Im Wirbel um Chinas Gebot für Roboter-Hersteller Kuka hat Wirtschaftsminister Gabriel Kritik zurückgewiesen: Er organisiere kein Alternativgebot. Warum Chinas Griff nach Kuka für Alarm sorgt – auch in der Autoindustrie.

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Roboter der Firma Kuka arbeiten im VW-Werk in Wolfsburg. Quelle: dpa

Es gibt viele Fronten in der globalen Autoindustrie - hunderte kleine zwischen den Herstellern und eine ganz große: Die zwischen den etablierten Autobauern und ihren chinesischen Konkurrenten.

So attraktiv China als weltgrößter Autoabsatzmarkt für den Westen ist, so bedrohlich ist zugleich die dortige Autoindustrie für Volkswagen, General Motors, Toyota und Co. Denn die Chinesen stehen kurz davor, auf Augenhöhe mit dem Westen Autos zu bauen und zu mächtigen Wettbewerbern auf dem Weltmarkt heranzureifen.

Nur so ist zu erklären, dass Ingenieurdienstleister für Konkurrenzbeobachtung, die sämtliche Autos am Markt auseinanderschrauben und dann in allen Verästelungen analysieren, ihre Ergebnisse oft nur an westliche Autokonzerne verkaufen können. Chinesische Firmen, so verlangen die Kunden aus Deutschland, Frankreich und USA, müssten außen vor bleiben.

Deshalb sorgt der jüngste Griff chinesischer Konzerne nach Kuka und anderen deutschen Unternehmen für Alarmstimmung in der deutschen Autoindustrie. Kuka-Roboter etwa gehören zur Standard-Ausstattung von Autowerken. Die Autohersteller treibt aber weniger die Sorge um, dass die Roboter künftig aus China kommen könnten. In einer Industrie, in der rund 80 Prozent der Wertschöpfung auf Produkte von Zulieferern entfallen, ist weltweite Beschaffung Normalität.

Gehen sensible Daten nach China?

Was die Autobauer nervös macht, ist die Tatsache, dass über das Internet vernetzte Produktionsmaschinen – nichts anderes ist Industrie 4.0 – intime Einblicke in die Produktion zulassen.

Tausende Kuka-Roboter in den Autofabriken dieser Welt, die ständig an Daten über Produkte und Produktion, über Stückzahlen und Qualität, an Kuka übermitteln, sind der perfekter Seismograph einer ganzen Industrie: Wer wissen will, was in der Autobranche wirklich los ist, braucht nur einen Monitor, auf dem diese Daten zusammenlaufen.

„Vernetzte Produktionsmaschinen liefern einen beständigen Strom von Produktionsdaten an den Hersteller der Maschine“, warnt der Manager eines deutschen Mittelständlers. „Der Käufer der Maschine muss dem Hersteller vertrauen können, dass er damit keinen Unfug macht.“

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