Elektromobilität im Alltag So lebt es sich mit E-Auto ohne eigene Lademöglichkeit

Elektroauto Testfahrt. Quelle: Bernd Ebener für Edison

Viele Autofahrer in Großstädten haben keinen festen Stellplatz – und somit auch nicht einmal die theoretische Möglichkeit, dort ein Elektroauto zu laden. Reicht aber das öffentliche Ladenetz heute schon aus?

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Der Anfang ist klein: Bis Ende des Jahres sollen die ersten 20 Stationen des europäischen Schnellladenetzes stehen. Der Bau von insgesamt 400 ist bis 2020 geplant. So haben es BMW, Daimler, Ford und VW abgemacht. Das hierfür gegründete Gemeinschaftsunternehmen Ionity hat eine große Aufgabe: Das Ladenetz soll die Elektromobilität langstreckentauglich machen – und den Elektroautos in Deutschland endlich zum Durchbruch verhelfen.

„Die Verfügbarkeit eines flächendeckenden High-Power-Charging-Netzwerks ist für die Marktdurchdringung der Elektromobilität unabdingbar“, sagt Ionity-Chef Michael Hajesch etwas umständlich. Man habe „insbesondere den Kunden“ im Blick.

Was der frühere BMW-Manager nicht sagt: Man hatte wohl auch die Ängste der Kunden im Blick. Das Schnellladenetz entlang der wichtigen Autobahnen ermöglicht Dienstwagenfahrern, die auf längeren Strecken unterwegs sind, überhaupt erst den Umstieg auf ein E-Auto. Mindestens genauso wichtig: Bei Privatkunden senkt es die Hemmnisse für den Kauf eines Elektroautos. Weit verbreitet ist die Befürchtung, irgendwo ohne Strom liegen zu bleiben.

Drei aktuelle Elektroautos im Vergleich
Renault Zoë, Nissan Leaf, Hyundai Ioniq Quelle: Bernd Ebener für Edison
Bernd Ebener für Edison Quelle: Bernd Ebener für Edison
Bernd Ebener für Edison Quelle: Bernd Ebener für Edison
Bernd Ebener für Edison Quelle: Bernd Ebener für Edison
Bernd Ebener für Edison Quelle: Bernd Ebener für Edison
Bernd Ebener für Edison Quelle: Bernd Ebener für Edison
Bernd Ebener für Edison Quelle: Bernd Ebener für Edison

Mit dem Fokus auf die Autobahnen lässt Ionity zwei riesige Felder außen vor:

  • in den Städten sollen eigenständige Ladenetze entstehen
  • und die zigtausend Pendler, die Tag für Tag mit dem eigenen Auto zur Arbeit fahren

Beide Gruppen eint, dass sie ein Langstrecken-Schnellladenetz nicht oder nur selten brauchen. Für Pendler auf den immer gleichen Strecken und Städter mit Elektroautos ist ein engmaschiges Netz an Ladepunkten in ihrer Alltagsumgebung viel wichtiger als eine weitere Schnellladesäule an der A61.

Deshalb haben wir den Praxistest gemacht: Ist ein Elektroauto im Jahr 2017 schon alltagstauglich? Reicht das öffentliche Ladenetz schon aus?

Wie lade ich mein Elektroauto?

Als Testwagen für diesen Versuch haben wir den Hyundai Ioniq Electric gewählt. Der Ioniq kann mit Gleichstrom schneller laden als etwa ein BMW i3 oder VW e-Golf. Lässt man die Tesla-Modelle mit Supercharger-Anschluss außen vor, ist der Ioniq derzeit einer der schnellsten Lader. Während die deutschen E-Autos (gegen Aufpreis) mit maximal 50 Kilowatt (kW) Gleichstrom laden können, schafft der Ioniq ab Werk 70 kW. Der Akku, der theoretisch für 280 Kilometer ausreicht, wäre dann nach nur 23 Minuten zu 80 Prozent gefüllt. Kleiner Wermutstropfen: An den weit verbreiteten Ladesäulen in Innenstädten, die mit Wechselstrom betrieben werden, ist der Ioniq etwas langsamer als die Konkurrenz.

So viel vorneweg: Die Schnelllade-Fähigkeit des Ioniq konnten wir nicht ausreizen – mangels entsprechender Ladesäulen. Viel wichtiger und interessanter als die Suche nach einer der wenigen 100-kW-Ladesäulen in Düsseldorf war der Alltag: Wie lade ich zuhause?

Zwar gehört eine Garage zur Düsseldorfer Mietwohnung. Doch eine Steckdose gibt es nicht, zumindest keine, die über den eigenen Stromzähler läuft. Ohne Erlaubnis oder gar Investition des Vermieters in eine Wallbox geht also nichts. Vor ähnlichen Problemen stehen in Deutschland viele Mieter, ob sie nun einen festen Stellplatz haben oder Laternenparker sind.

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