Pilotcharakter VW und IG Metall beschließen Haustarifvertrag für Car.Software Org

die im Juli 2020 gegründete Software-Tochter des Volkswagenkonzerns, Car.Software Org (CSO), hat sich auf einen Haustarifvertrag verständigt. Quelle: REUTERS

VW und IG Metall haben sich auf einen Haustarifvertrag für die Software-Tochter des Volkswagenkonzerns, Car.Software Org geeinigt. Der Vertrag könnte Pilotcharakter haben.

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Car.Software Org (CSO), die im Juli 2020 gegründete Software-Tochter des Volkswagenkonzerns, hat eine wichtige Hürde genommen: Nach Informationen der WirtschaftsWoche haben sich Konzern und IG Metall nach langen Verhandlungen auf einen Haustarifvertrag verständigt. Die Einigung soll in Kürze bekannt gegeben werden. Weil auch andere Autobauer ihre Softwareaktivitäten verstärken, könnte der Tarifvertrag Pilotcharakter haben. Eine Sprecherin des Konzerns wollte gegenüber der WirtschaftsWoche den Stand der Verhandlungen nicht kommentieren.

Ein Tarifvertrag für eine Software-Firma ist für die Autoindustrie und die IG Metall Neuland. Der Haustarifvertrag der CSO enthält nach Informationen der WirtschaftsWoche etliche Regelungen, die es bislang bei Volkswagen nicht gab. Der Autobauer will sich damit den Gewohnheiten und den agilen Arbeitsprozessen der Software-Branche anpassen. So sieht der Vertrag etwa vor, dass das Arbeitszeitvolumen flexibel angepasst werden kann. Es ist eine durchschnittliche kollektive Arbeitszeit vorgesehen, die in einem bestimmten Rahmen nach oben und unten angepasst werden kann. Auch bei der Vergütung soll es mehr Flexibilität geben als bislang in der Autoindustrie üblich. Wichtiger als Abschlüsse oder genau definierte Tätigkeiten soll die Kompetenz auf bestimmten Gebieten sein. Zudem sollen Eigenverantwortung und Selbstorganisation eine größere Rolle spielen: Projektgruppen oder Abteilungen sollen innerhalb eines bestimmten Rahmens selbst über tägliche Arbeitszeiten oder Weiterbildungsmaßnahmen mitentscheiden können. 

Die CSO hat derzeit rund 4000 Mitarbeiter. Mehr als 2000 Mitarbeiter sind von den Marken Audi, Porsche und VW in die CSO gewechselt, rund 1200 Mitarbeiter kamen von anderen Firmen oder Unternehmensbeteiligungen des VW-Konzerns. Die CSO hat derzeit 750 Entwicklerstellen ausgeschrieben und soll bis Ende des Jahres auf über 5000 Mitarbeiter wachsen. In einigen Jahren soll die CSO, die ihren Sitz in Ingolstadt hat, mehr als 10.000 Mitarbeiter haben und neben VW auch für andere Unternehmen tätig sein. Sie wäre dann eine der größten Softwarefirmen Deutschlands.

Mehr zum Thema: Die Corona-Folgen schmälern bei Volkswagen das Ergebnis erheblich. Nach 2020 soll dennoch ein Milliardengewinn übrig sein.

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