VW-Strategie 2025 Was Matthias Müller mit Volkswagen vor hat

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Die drei Eckpfeiler der Strategie

Wie soll das alles erreicht werden?

Die Strategie fußt auf drei Pfeilern:

  • Das Kerngeschäft – Autos bauen – soll mit einem tiefgreifenden Umbau für „das neue Zeitalter der Mobilität“ fit gemacht werden.
  • Neue Kompetenzfelder wie das autonome Fahren, Batterietechnologie und künstliche Intelligenz will Volkswagen selbst entwickeln.
  • Das unternehmerische Denken und Handeln innerhalb des Konzerns soll konsequent gefördert werden – also der lange beschworene und von Müller geforderte Kulturwandel.

Alle drei für sich sind für ein Unternehmen mit 600.000 Mitarbeitern eine enorme Herausforderung. Besonders der erste Punkt hat es in sich: Das auf rund 340 Modellvarianten angewachsene Produktportfolio soll gestrafft, die Trennschärfe zwischen den Marken wiederhergestellt werden. Wo und wie gespart werden soll und welche Folgen das auf Entwicklung, Produktion und die Mitarbeiter hat, sagt Müller aber noch nicht.

Mit den anderen beiden Punkten folgt VW eher dem Branchentrend: Selbstfahrende Autos, die jederzeit mit dem Internet kommunizieren, entwickelt gerade jeder Autobauer. Auch über Jahrzehnte etablierte Hierarchien zu durchbrechen, steht in Stuttgart und München ganz oben auf der Agenda. Die schnelllebige digitale Welt mit den agilen Unternehmen aus dem Silicon Valley macht auch vor der deutschen Autoindustrie nicht Halt.

Dass Müller diese drei Punkte so plakativ auf die Agenda setzt, erscheint in Anbetracht der speziellen VW-Geschichte und der nahezu unaufhaltsamen Entwicklungen in der Branche logisch. Diese Anforderungen jetzt mit Leben zu füllen und zum Erfolg zu bringen ist aber eine ungleich größere Aufgabe, als sie erst einmal aufzulisten.

Welche Finanzziele peilt VW mit der neuen Strategie an?

In der Strategie 2018 wurde eine Rendite von acht Prozent angepeilt, die zumindest die VW-Kernmarke konsequent verpasst hat. Die neuen Ziele liegen etwas tiefer. „Gemäß der konsequenten Ausrichtung auf profitables Wachstum liegt der Fokus klar auf der Ertragskraft“, sagt Finanzvorstand Frank Witter. „Wir werden auch in den kommenden Jahren alles daran setzen, auf der Basis einer soliden Finanzlage nachhaltig Wert für unsere Aktionäre zu schaffen.“

Der VW-Konzernvorstand

Für die operative Rendite des Konzerns, die 2015 vor Sondereinflüssen bei 6,0 Prozent (mit den Milliarden-Rückstellungen waren es -1,9 Prozent) lag, wird laut der neuen Strategie bis zum Jahr 2025 eine Steigerung auf sieben bis acht Prozent angestrebt. Die Kapitalrendite im Automobilbereich soll dann bei mehr als 15 Prozent liegen. Die Ausschüttungsquote an die Aktionäre soll nachhaltig rund 30 Prozent des Nettogewinns betragen.

Baut Volkswagen jetzt nur noch selbstfahrende Elektroautos?

Nicht nur, aber immer mehr. Geplant ist eine umfassende Elektro-Offensive: In den kommenden zehn Jahren sollen mehr als 30 Elektroautos auf den Markt kommen. Bereits in den vergangenen Wochen hatte VW durchblicken lassen, dass man 2025 von einem Marktanteil der E-Autos von bis zu 25 Prozent ausgeht. Auf den Konzern übertragen wäre das ein Volumen von zwei bis drei Millionen pro Jahr oder 20 bis 25 Prozent des gesamten VW-Absatzes. Aktuell ist es nur ein Bruchteil dessen.

Da der Konzern auch laut Müllers Ankündigung eigene Batterietechnologien entwickeln will, bleibt auch bei der geplanten Elektro-Offensive ein großer Teil der Wertschöpfung im Konzern – bei einem Elektroauto macht die Batterie etwa ein Drittel des Werts aus. Ob VW aber nur Batterien entwickeln oder auch wirklich in einer oder mehreren eigenen Fabriken selbst fertigen will, sagt Müller noch nicht.

Die Zahlen bedeuten aber auch: 75 bis 80 Prozent der Konzernfahrzeuge werden auch 2025 noch von einem Benzin- oder Dieselmotor angetrieben. Die modularen Baukästen des Konzerns, bislang eher Fehlerquelle als die angedachte Effizienzsteigerung, sollen überarbeitet und gestrafft werden. „Wir waren dabei, uns zu verzetteln“, sagt Müller. Statt zwölf Varianten wird es künftig nur noch vier große Baukästen geben: Economy-Fahrzeuge, Volumenmodelle, Premium und Sport.

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