Frankfurter Kreditinstitut M.M.-Warburg-Eigner forcieren erneut Verkauf der Degussa Bank

Die Eigner der Hamburger Warburg Bank wollen erneut ein weiteres Geldhaus verkaufen: die Frankfurter Degussa Bank. Quelle: imago images

Das Frankfurter Institut könnte schon bald den Eigentümer wechseln. Grund dafür sind Verpflichtungen seiner Eigentümer.

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Christian Olearius und Max Warburg, Eigentümer der Hamburger Privatbank M.M. Warburg, nehmen nach WirtschaftsWoche-Informationen einen neuen Anlauf, um die ihnen ebenfalls gehörende Frankfurter Degussa Bank zu verkaufen.

Sie hatten das Institut bereits vor knapp zwei Jahren zum Verkauf gestellt. Wegen aus ihrer Sicht enttäuschender Angebote stockte der Prozess jedoch seit einem Jahr. Nun soll er möglichst noch in den kommenden Wochen zum Abschluss kommen. Die Degussa-Bank ist vor allem für Firmenkreditkarten bekannt und betreibt dafür etliche Bankshops.

Hintergrund der Verkaufsbemühungen sind die Folgen aus sogenannten Cum-Ex-Transaktionen, die der Bundesgerichtshof mittlerweile für illegal erklärt hat. Obwohl die Bank M.M. Warburg jede Schuld bestreitet, hat sie deshalb Steuerforderungen in dreistelliger Millionenhöhe erstattet. Um die Folgen für die Hamburger Bank abzumildern, hatten Olearius und Warburg diese mit 155 Millionen Euro gestützt. Das Geld stammte allerdings aus einem sogenannten Schuldbeitritt, faktisch hatten es sich die Eigner so bei ihrer eigenen Bank geliehen. In den kommenden Wochen wollen Olearius und Warburg diese Transaktion auflösen. Damit folgen sie auch den Vorgaben der Finanzaufsicht BaFin, die auf eine stärkere Trennung der Interessen von Bank und Eigentümern gedrungen hat.

Im vergangenen Jahr haben die Warburg-Eigner bereits die bis dahin zur Degussa Bank gehörende Immobiliengesellschaft Industria Wohnen an die Hamburger Becken Holding verkauft. Unabhängig vom Verkauf der Degussa-Bank soll aktuell auch ein separater Verkauf des zu ihr gehörenden Versicherungsmakler Prinas Montan geprüft werden. Entgegen anderslautender Gerüchte sind nach Angaben mehrerer Insider keine Verkäufe von Teilen der Warburg-Bank geplant. Deren Geschäft habe sich trotz der Turbulenzen um die Cum-Ex-Verfahren zuletzt überraschend stabil entwickelt. Begünstigt wurde dies durch die weltweite Erholung an den Schiffsmärkten. Die Warburg-Bank ist stark in der lange kriselnden Schiffsfinanzierung engagiert.

Mit Patrick Tessmann wird in den kommenden Wochen ein weiterer Vorstand die Bank verlassen. Mit Manuela Better, früher unter anderem Chefin der Hypo Real Estate, bestünde die Führung der Bank dann nur noch aus einer Person. Nach Angaben von Insidern sollen die Gespräche mit Nachfolgern jedoch weit fortgeschritten sein. Zudem sucht die Bank nach dem angekündigten Rückzug von Aufsichtsratschef Bernd Thiemann auch einen neuen Vorsitzenden des Kontrollgremiums. Dessen weitere Mitglieder, der frühere Roland-Berger-Chef Burkhard Schwenker und Ex-Corealcredit-Chef Claus Nolting, werden den Posten wohl nicht übernehmen.

Mehr zum Thema: Die Hamburger Edelbank Warburg kommt nicht zur Ruhe: Der Vorstand Patrick Tessmann verlässt das Geldhaus.

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