Der Fresenius-Manager Michael Sen wird zum 1. Oktober Vorstandsvorsitzender des Gesundheitskonzerns Fresenius. Der Aufsichtsrat habe ihn einstimmig dazu berufen, teilte das in Bad Homburg ansässige Unternehmen am Freitag mit. Sen folgt auf Stephan Sturm, der den Konzern „im guten Einvernehmen“ verlasse. Sen werde zudem kommissarisch die Aufgabe als Vorstandsvorsitzender der Infusionssparte Fresenius Kabi weiterführen, bis seine Nachfolge dort geregelt sei, hieß es in einer Mitteilung.
Der Aktienkurs sprang nach der Bekanntgabe des Unternehmens um zwei Prozent. Ein Fondsmanager erwartet, dass die Aktie auch in der nächsten Zeit gut laufen werde. Der Kapitalmarkt habe auf den CEO-Wechsel regelrecht gewartet, das Fresenius-Papier war deshalb relativ stark geshortet.
Die Anleger erwarten, dass mit dem Chefwechsel auch eine Strategieänderung bei Fresenius mit einer stärkeren Entflechtung verbunden ist. Hierfür gilt Sen als Treiber, der bei Siemens schon die Medizintechniktochter Siemens Healthineers als Aufsichtsratschef mit an die Börse gebracht und anschließend die Abspaltung des Siemens-Energiegeschäfts als Chef gemanagt hat.
Sen ist seit April 2021 im Vorstand von Fresenius für den Unternehmensbereich Kabi verantwortlich. Er war zuvor Finanzchef bei E.On und Vorstand bei Siemens.
Der 59-jährige Sturm gehört dem Vorstand von Fresenius seit Anfang 2005 an und ist seit Juli 2016 Vorstandsvorsitzender. Seine Vorstandsbestellung wäre noch bis 2026 gelaufen. Fresenius hatte wegen Problemen bei seiner Dialysetochter FMC die Jahresziele senken müssen.
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