Die Signa-Gruppe des Tiroler Immobilieninvestors und Galeria-Eigners Rene Benko hat in Österreich einen Millionen-Deal unter Dach und Fach gebracht. Fünf Jahre nachdem die Gruppe die Möbelkette Kika/Leiner übernommen hatte, trennt sie sich wieder davon, wie Signa am Donnerstag mitteilte. Die Immobilien der Kette gehen an das Immobilienunternehmen Supernova Invest des deutschen Investors Frank Albert. Das operative Geschäft von Kika/Leiner werde von der Beteiligungsgesellschaft des ehemaligen Geschäftsführers Hermann Wieser übernommen.
Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden. Nach einem Bericht der Tageszeitung „Die Presse“ soll Signa für die verbliebenen 40 Immobilien der Möbelkette annährend so viel bekommen haben, wie der Investor vor fünf Jahren für die gesamte Gruppe inklusive dem Osteuropageschäft bezahlt hatte. Damals wurde ein Kaufpreis von 430 Millionen Euro kolportiert.
Signa hatte die Möbelkette Kika/Leiner 2018 von der südafrikanischen Steinhoff-Gruppe übernommen und damit eigenen Angaben zufolge eine Insolvenz verhindert. Unmittelbar nach der Übernahme wurde ein Sanierungskurs eingeschlagen und das gesamte Osteuropa-Geschäft verkauft. Benko dürfte damit unter dem Strich etwa 300 Millionen Euro mit der Kette verdient haben, berichtete „Die Presse“ unter Berufung auf Bankkreise.
Die größten Finanzierungsfallen für Immobilienkäufer
Wer seine finanzielle Belastungsgrenze für Zins und Tilgung überschätzt, gefährdet die gesamte Finanzierung. Die Monatsraten sollten ein Drittel der Einkünfte nicht übersteigen. Schließlich geht das Alltagsleben auch für Immobilienbesitzer weiter. Unvorhergesehene Ausgaben, etwa eine größere Autoreparatur, müssen problemlos bezahlbar bleiben. Dafür sind Reserven in Höhe von drei bis sechs Monatsgehältern empfehlenswert.
Quelle: Bausparkasse Schwäbisch-Hall, eig. Recherche
Stand: 2022
Bauherren sollten genau kalkulieren, ob sie mindestens zwei oder besser drei Prozent Tilgung im Monat stemmen können. Ein weiterer Anhaltspunkt für die Rechnung: Spätestens bei Renteneintritt sollte die Immobilie abbezahlt sein. Die Bauzinsen sind zuletzt zwar gestiegen, die Zinsaufschläge für lange Kreditlaufzeiten von 20 oder gar 30 Jahren sind aber nicht besonders hoch. Eine möglichst lange Zinsbindung ist deshalb sinnvoll und sichert gegen einen weiteren Zinsanstieg ab.
Je mehr Eigenkapital in die Finanzierung eingebracht wird, desto weniger Geld muss sich der Kreditnehmer leihen. Als Faustregel gilt: Mindestens 20 Prozent der Gesamtkosten (Bau-, Kauf- und Kaufnebenkosten) sollten Käufer aus eigenen Mitteln bestreiten können. Wer den Kreditbedarf unterschätzt, muss womöglich eine teure Nachfinanzierung in Kauf nehmen. Setzt man die Bedarfssumme dagegen zu hoch an, verlangen Banken eine Nichtabnahmeentschädigung.
Banken finanzieren sie nur ungern mit: Die Gesamtnebenkosten aus Grunderwerbsteuer, Gebühren für Notar und Grundbucheintrag sowie mögliche Maklerprovisionen können sich auf bis zu 15 Prozent des Kaufpreises summieren. Wer eine Immobilie im Wert von 300.000 Euro finanzieren will, sollte also bereits 45.000 Euro für die Nebenkosten angespart haben.
Guthaben aus Riester-Verträgen, Darlehen aus öffentlicher Hand, wie Kredite der KfW-Bank, oder auch Baugeld vom Bürgermeister können den Kreditbedarf senken. Zusätzlich kann es weitere Zuschüsse geben. Wer die besonders für Familien mit Kindern lukrative Wohn-Riester-Förderung oder das Baukindergeld nicht für die Finanzierung nutzt, verschenkt mitunter eine fünfstellige Summe. Oberländers Tipp: „Käufer sollten sich im Vorfeld gezielt nach Zulagen und Förderungen erkundigen.“
Signa begründete den Verkauf mit strategischen Gründen. „Die Trennung von Kika/Leiner war keine leichte Entscheidung“, sagte Signa-Holding-Chef Christoph Stadlhuber. Insgesamt sei die Übernahme der Kette aus Signa-Sicht trotz des schwierigen Marktumfeldes ein „sehr gutes Investment“ gewesen.
Die Immobilien-Branche steht derzeit unter Druck. Gestiegene Zinsen, explodierende Baukosten und die hohe Inflation machen Wohnungsunternehmen und Investoren zu schaffen. Die Unternehmen halten deshalb ihr Geld zusammen oder versuchen, sich über Verkäufe von Immobilien Mittel zu verschaffen.
Supernova hat nach eigenen Angaben seit der Gründung 1994 mehr als 145 Projekte realisiert. 2015 hatte das Unternehmen 56 Standorte der angeschlagenen Baumarkt-Kette bauMax in Österreich, Slowenien und der Slowakei für 300 Millionen Euro erworben. Ein Großteil davon wurde an die Baumarkt-Kette Obi weitervermietet. Zudem führt Supernova in Slowenien, Kroatien und Rumänien Shopping-Center und Fachmarktzentren.
Benko ist auch in Deutschland kein Unbekannter - gehören Signa doch unter anderem der Warenhausriese Galeria sowie zahlreiche Immobilien. Die Warenhauskette, die Benko aus Karstadt und Kaufhof geschmiedet hatte, war zuletzt trotz öffentlicher Hilfen erneut in die Schieflage geschlittert, das Insolvenzverfahren endete jüngst. Über 40 der einstmals knapp 130 Warenhäuser mussten die Pforten schließen, zahlreiche Stellen wurden gestrichen.
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