Richard Lutz Der mächtigste Bahnchef aller Zeiten

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Lutz' neue Aufgaben

Seine ersten Amtshandlungen als neuer Bahnchef werden nun mit Spannung erwartet. Zunächst wird Lutz am Donnerstag die Jahreszahlen für 2016 präsentieren. Für den 52-Jährigen ist das eher eine Routineaufgabe, auch wenn er als neuer Bahnchef nun im neuen Licht erscheint. Dennoch hat er bereits in den Vorjahren immer nach Grube gesprochen und die Bilanzzahlen konkretisiert.

In diesem Jahr wird Lutz der Öffentlichkeit erklären müssen, wie die Bahn die zahlreichen Herausforderungen meistern will. Der Umsatz legte nur minimal auf 40,6 Milliarden Euro zu, womit die ursprünglichen Planungen um fast zwei Milliarden Euro verfehlt wurden. Bei den Güterbahnen in Deutschland und Europa hält die Krise weiter an. Der Verlust konnte hier nur durch den Verkauf von fast 200 Loks begrenzt werden. Die wichtigste Sparte Regionalverkehr, in der die Bahn Aufträge verliert, verbuchte weniger Gewinn. ICE und Intercity konnten nach einer Talfahrt wegen der Fernbuskonkurrenz dank zahlreicher Sonderangebote 2016 dagegen wieder leicht zulegen.

Spannender wird die Besetzung neuer Vorstandsposten. Lutz muss entscheiden, mit wem er künftig zusammen arbeiten will. Und er darf gleich zwei neue Manager in das oberste Führungsgremium holen – auch eine Möglichkeit, gleich neue starke Akzente zu setzen.

Hochgeschwindigkeitszüge in anderen Ländern

Zum einen wird es einen neuen Vorstand für den Güterverkehr geben. Zum anderen soll es einen neuen Vorstand für Technik und Digitalisierung geben. Für beide Posten sind bereits Namen gefallen: Sigrid Nikutta, Chefin der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) für Cargo und Siegfried Russwurm von Siemens für das Digitalgeschäft. Doch hält Lutz wirklich an den Namen fest? Oder überrascht er möglicherweise Politik und Aufsichtsrat? Gegen die Doppelrolle gibt es inzwischen auch Widerstand. Die Arbeitnehmerseite unterstütze Lutz zwar formal. Allerdings halte man die Doppelfunktion weiter für falsch und wolle im Zuge des ohnehin anstehenden Vorstandsumbaus wieder einen eigenen Finanzvorstand.

Ist der mächtigste Bahnchef aller Zeiten damit also nur ein vorübergehendes Phänomen? Das Bundesverkehrsministerium jedenfalls spricht seine volle Unterstützung für Lutz aus – inklusive der Doppelrolle, die Dobrindt bewusst mitgetragen habe. Im Ministerium heißt es außerdem: Lutz sei „kein Übergangskandidat“.

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