Trans-o-flex „Inzwischen können Sie in den ersten Impfzentren ihr eigenes Echo hören“

Trans-o-flex-CEO Wolfgang Albeck blick auf rund fünfzig Berufsjahre in der Logistikbranche zurück. Quelle: Trans-o-flex

Die Logistikgruppe Trans-o-flex transportiert in Bayern die begehrten Corona-Vakzine. Ihr Chef, Wolfgang Albeck, plädiert für eine Schließung der Impfzentren. Das Spritzen will er lieber den Hausärzten überlassen. Von der Politik zeigt sich der Manager enttäuscht.

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200 Millionen Coronatests hat Trans-o-flex bislang an Schulen, Kindergärten und Behörden geliefert. In Bayern transportiert die Logistikgruppe die begehrten Corona-Vakzine zu Impfzentren und Pharmagroßhändlern. Auch Kosmetika, Unterhaltungselektronik oder Gefahrgüter sind häufig in den weißen Transportern mit dem orangefarbenen Logo unterwegs. Doch derzeit ist die Kompetenz des Unternehmens aus dem baden-württembergischen Weinheim – über 500 Millionen Euro Jahresumsatz, fast 2000 Mitarbeiter – vor allem bei pharmazeutischen Produkten gefragt.

Der CEO des Unternehmens, Wolfgang Albeck, der auf rund fünfzig Berufsjahre in der Logistikbranche zurückblickt, verfügt damit auch über einen guten Überblick über die Lage in den Impfzentren. Während in Berlin die Gesundheitsminister der Länder üb er die Zukunft der Impfzentren diskutieren, zeigt Albeck eine klare Haltung:  „Vor einigen Monaten waren die Impfzentren rappelvoll. Inzwischen können Sie in ersten Impfzentren bereits ihr eigenes Echo hören“, sagt er. Seine Forderung lautet:  „Die Impfzentren sollten schließen, das Impfen künftig den Hausärzten überlassen bleiben.“ Es gebe rund 400.000 Ärzte in Deutschland, davon etwa 45.000 Hausärzte, „da verteilen sich die Impfungen besser. Es ergibt keinen Sinn, sowohl in Arztpraxen als auch in Impfzentren zu spritzen und dafür doppelte Kosten und doppelte Strukturen vorzuhalten“, meint Albeck.

Für die nächsten Monate befürchtet der Logistiker, der zuvor auch für mittelständische Speditionen und die Deutsche Post DHL gearbeitet hat, ein „ziemliches Durcheinander“. Nämlich dann, „wenn in den nächsten Monaten noch Bundesbürger ihre Erst- oder Zweitimpfung erhalten und gleichzeitig vollständig Geimpfte die ersten Auffrischungsimpfungen benötigen.“

Von der Politik zeigt sich der Manager enttäuscht. Ihn ärgert noch immer, dass private Logistikanbieter beim Start der Impfkampagne vor sechs Monaten kaum gefragt wurden: „Die Bundesländer haben die Impfstoffversorgung meist in Eigenregie organisiert, wodurch es in einzelnen Fällen erheblich geruckelt hat. Auf die Kompetenz privater Logistikunternehmen haben die wenigsten Bundesländer gesetzt.“ Das dürfe sich nicht wiederholen: „Wenn bald wieder Impfungen nötig werden, muss die Politik diejenigen fragen, die Ahnung von Logistik haben.“
Natürlich redet Albeck dabei auch im eigenen Interesse: „Bei Trans-o-flex sind wir seit Jahren darauf spezialisiert, Medikamente zu transportieren. Doch bis auf Bayern hat uns kein Bundesland den Auftrag zur Impfstoffverteilung erteilt. Auch haben die Bundesländer keine bundesweit einheitliche Logistiklösung gesucht.“

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Nun hofft Albeck auf eine Reaktion aus der Politik. Er würde gern mehr beweisen, wofür der womöglich kryptisch wirkende Unternehmensnamen Trans-o-flex steht: „Transportorganisation von besonderer Flexibilität“.

Mehr zum Thema: Wie gefährlich sind die Corona-Mutationen? Die Virologin Helga Rübsamen-Schaeff sagt, dass es Dritt- oder Viertimpfungen geben wird und verrät, wie lange es dauert die Impfstoffe an die Mutationen anzupassen.

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