Der Karlsruher Energiekonzern EnBW treibt seine Pläne für einen Teilverkauf der Stromnetztochter TransnetBW voran. „Die EnBW hat die Prüfungsphase inzwischen abgeschlossen und startet nun die offizielle Marktansprache“, teilte der Konzern am Freitag mit.
Angeboten würden zwei separate Minderheitsanteile zu je 24,95 Prozent über eine noch zu gründende Zwischengesellschaft. Das Handelsblatt hatte bereits im April über die Pläne berichtet.
Mit der staatlichen KfW sei vereinbart worden, dass diese nicht direkt am Bieterverfahren teilnimmt. Sie soll ein Vorkaufsrecht auf einen der beiden Minderheitsanteile erhalten, das sie nach Abschluss des Bieterverfahrens zu den dort ermittelten Marktkonditionen ausüben könne. Ein Interesse wird auch der Allianz und dem US-Investor State Street nachgesagt.
Die „Börsen-Zeitung“ hatte auch die Sparkassen in Baden-Württemberg unter der Führung der Stuttgarter SV Sparkassenversicherung ins Spiel gebracht. Die Versicherung erklärte am Freitag, seit Jahren unter anderem in Stromnetzen investiert zu sein. „Mit unserem Unternehmenssitz in Baden-Württemberg betrachten wir Investitionsmöglichkeiten hier naturgemäß mit großer Aufmerksamkeit.“ Zu einzelnen Investitionsmöglichkeiten und Spekulationen wolle man sich aber nicht äußern.
EnBW will die Einnahmen für Wachstumsinvestitionen verwenden. Der Konzern will von 2021 bis 2025 rund zwölf Milliarden Euro investieren, davon etwa sechs Milliarden in die Strom- und Gasnetze.
TransnetBW ist einer der vier Übertragungsnetz-Betreiber in Deutschland. An der ostdeutschen 50Hertz hat der Bund über die KfW bereits eine Beteiligung von 20 Prozent. Diese hatte der Bund 2018 von der belgischen Muttergesellschaft Elia erworben, nachdem auch eine chinesische Gesellschaft Interesse gezeigt hatte. Der Ausbau der Stromnetze gilt als kritischer Punkt bei der Umstellung auf Erneuerbare Energien. Er verlangt hohe Investitionen und hinkt den Planungen weit hinterher.