Flugzeugbauer Boeing kämpft weiter mit operativen Problemen

Der Umsatz kletterte um acht Prozent auf 15,3 Milliarden Dollar. Quelle: dpa

Ärger machen dem Flugzeugbauer das Langstreckenflugzeug 787 Dreamliner und das Raumfahrtprogramm Starliner. Im Vergleich zum vergangenen Jahr sieht die Lage aber besser aus.

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Anhaltender Ärger mit dem Langstreckenflugzeug 787 Dreamliner und dem Raumfahrtprogramm Starliner haben dem US-Flugzeugbauer Boeing erneut rote Zahlen eingebrockt. Unter dem Strich schrieb der Airbus-Rivale im dritten Quartal 132 (2020: minus 466) Millionen Dollar Verlust, operativ stand aber zum zweiten Mal in Folge ein Gewinn zu Buche. „Wir bekommen wieder Stabilität ins Geschäft“, erklärte Vorstandschef Dave Calhoun am Mittwoch. Die Luftfahrt erhole sich, nachdem die Impfzahlen stiegen und viele Länder ihre Grenzen öffneten.

Der bereinigte Betriebsgewinn lag von Juli bis September bei 59 Millionen Dollar. Ein Jahr zuvor hatte Boeing angesichts der Corona-Krise und des monatelangen Stillstands in der Produktion seines einstigen Erfolgsmodells 737 MAX einen Verlust von 754 Millionen Dollar ausgewiesen. Der Umsatz stieg im dritten Quartal um acht Prozent auf 15,3 Milliarden Dollar, nachdem Boeing wieder mit der Auslieferung der 737 MAX begonnen hat. Er verfehlte aber die Erwartungen der Analysten, die dem Flugzeugbauer im Schnitt eine Milliarde mehr zugetraut hatten. Zuletzt hat Boeing die 737-Produktion von 16 auf 19 Maschinen im Monat ausgebaut, bis Anfang 2022 soll die Zahl auf 31 steigen.

Zwischen Juli und September wurden 62 Flugzeuge der Baureihe ausgeliefert, so viele wie nie seit Anfang 2019. Danach hatte die Boeing 737 MAX nach zwei tödlichen Abstürzen fast zwei Jahre am Boden bleiben müssen, bevor das weltweite Startverbot wieder aufgehoben wurde. In China darf die 737 MAX aber noch nicht starten. Der europäische Erzrivale Airbus hat den Vorsprung auf Boeing mit seiner konkurrierenden A320/A321-Baureihe ausgebaut.

Die Auslieferung des „Dreamliner“ musste Boeing zweimal unterbrechen, seit Mai wurde keine 787 mehr an Kunden übergeben, so dass inzwischen mehr als 100 Jets im Wert von neun Milliarden Dollar auf Halde stehen. Die Probleme mit der 787 hätten Boeing allein im dritten Quartal 183 Millionen Dollar gekostet, räumte das Management ein. Insgesamt hätten Untersuchungen und Reparaturen der „strukturellen Defekte“ binnen zwei Jahren eine Milliarde Dollar verschlungen. Die Hoffnung auf einen Durchbruch schwinde angesichts von Problemen mit Zulieferern, wie Reuters am Dienstag berichtet hatte. Die US-Flugaufsichtsbehörde FAA hatte Boeing im Sommer Qualitätsmängel bei der 787-Produktion bescheinigt.

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185 Millionen Dollar stellte Boeing für die Verzögerungen bei der Raumkapsel „Starliner“ zurück, die der Konzern für die Nasa baut. Beim jüngsten Startversuch im August waren festsitzende Treibstoff-Ventile aufgefallen. Die Konkurrenz von SpaceX hat derweil schon viermal Astronauten und Material in die Umlaufbahn geschossen.

Mehr zum Thema: Trotz Aufhebung des Flugverbots schon vor Monaten hat der US-Flugzeugbauer Schwierigkeiten, den Problemflieger loszuwerden. Das belegen neueste Satellitenbilder.

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