
Weihnachten 2016 war die Butlers-Welt noch im Lot – zumindest offiziell. Pünktlich vor dem Fest präsentierte die Einrichtungskette ihre neue „Boutique“. Die Kunden, so die frohe PR-Botschaft, dürften sich nicht mehr nur durch das traditionelle Angebot rund ums Wohnen shoppen, sondern könnten fortan online und in den Filialen auch Ledertaschen und passende Accessoires nebst winterlichen Strickartikeln kaufen.
Allein, die Weihnachtsoffensive zündete nicht recht. Am vergangenen Freitag hat die Geschäftsführung um Firmengründer Wilhelm Josten beim Amtsgericht Köln Insolvenzantrag gestellt. Als Berater war dabei der Insolvenzspezialist Jens M. Schmidt von Runkel Schneider Weber im Einsatz. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Jörg Bornheimer bestellt. Er gilt als erfahrener Sanierer und Insolvenzrechtler und steuerte unter anderem die ehemalige Otto-Tochter Technik Service 24 und den Südhessischen Klinikverbund (SHK) durch die Insolvenz. Bornheimer ist Partner der Wirtschaftssozietät Görg, die im Ranking von WirtschaftsWoche und STP Portal regelmäßig unter den Top 10 der führenden Insolvenzkanzleien auftaucht.
Nun muss Bornheimer bei Butlers retten, was zu retten ist. „Wir wollen die Chance nutzen, mit den Instrumenten der Insolvenzordnung das Handelsgeschäft so reibungslos wie möglich fortzuführen und uns markt- und wettbewerbsfähig neu zu positionieren“, erklärte er in einem Statement am Montag. Ziel sei demnach ein sogenannten Insolvenzplanverfahren, bei dem zumindest der Kern des Unternehmens erhalten werden kann. Der Zeitdruck dafür ist hoch. Zwar sind die Gehälter der rund 1000 Mitarbeiter durch das Insolvenzausfallgeld bis einschließlich März gesichert. Allerdings sollte sich bis dahin eine Lösung abzeichnen. Zunächst dürfte für Bornheimer jedoch die Sicherung des operativen Geschäfts im Vordergrund stehen.
Er muss Lieferanten, Vermieter und Dienstleister davon überzeugen, weiter mit dem Unternehmen zusammen zu arbeiten. Im Anschluss dürfte der Insolvenzverwalter die Kostenstruktur des Unternehmens unter die Lupe nehmen und im Zweifel zu teure Verträge kappen, um Butlers wieder in die schwarzen Zahlen zu bringen. Parallel dazu könnte die Investorensuche starten.
Butlers wählt ein anderes Insolvenzverfahren
Unklar ist derzeit noch, warum das Butlers-Management ein Regelinsolvenzverfahren beantragt hat. In den vergangenen Jahren hatten sich gerade bei Handelsinsolvenzen Eigenverwaltungs- oder Schutzschirmverfahren als Mittel der Wahl etabliert. Doch womöglich, so heißt es in der Branche, reichte dafür bei Butlers schlicht die Zeit nicht mehr aus.
Das ist die Einrichtungskette Butlers
Die Filialkette wurde 1999 gegründet: Der erste Butlers-Laden eröffnete in Köln.
Quelle und Stand der Information: dpa, 30. Januar 2017
Butlers beschäftigt nach eigenen Angaben zurzeit rund 1000 Mitarbeiter. Allein in Deutschland betreibt die Kette 94 Filialen. Weitere Geschäfte gibt es in Österreich, Großbritannien und der Schweiz. Insgesamt betreibt die Kette rund 160 Geschäfte im In- und Ausland.
Der Jahresumsatz der Gruppe lag zuletzt bei rund 95 Millionen Euro.
Butlers verkauft Wohnaccessoires, Dekorationsartikel, Möbel und Geschenke. Lange Zeit schwamm das Unternehmen dank der Dekorationslust der Bundesbürger auf einer Erfolgswelle. Doch die Konkurrenz auf dem Einrichtungsmarkt ist hart. Stationäre Konkurrenten wie Ikea und Depot sowie Online-Anbieter wie Home24 oder Westwing kämpfen ebenfalls um die Dekorations-Budgets der Bundesbürger. Schon seit einiger Zeit liefen die Dinge bei Butlers nicht mehr rund. Bereits im Geschäftsjahr 2015 musste der Konzern in seinem Konzernabschluss einen Jahresfehlbetrag von mehr als 12 Millionen Euro ausweisen.
Butlers hat am 30. Januar beim Kölner Amtsgericht Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Ziel des Schrittes sei die Erhaltung und nachhaltige Sanierung der 1999 gegründeten Filialkette, betonte der zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte Rechtsanwalt Jörg Bornheimer.
Viele Jahre schwamm das von Josten und Frank Holzapfel in Köln gegründete Unternehmen dank der Dekorationslust der Bundesbürger auf einer wahren Erfolgswelle. Der erste Laden wurde 1999 in Köln eröffnet. Schon 2005 gab es über 50 Filialen in der Bundesrepublik. Heute beschäftigt das Unternehmen rund 1000 Mitarbeiter in über 100 Filialen in Deutschland, Österreich, Großbritannien und der Schweiz. Der Umsatz der Butlers-Gruppe lag 2016 bei rund 95 Millionen Euro, war in den vergangenen Jahren aber stark rückläufig.