Konsumgüterkonzerne Danone und Reckitt Benckiser liefern mehr Babynahrung in die USA

Nach einem Rückruf ist in den USA die Säuglingsnahrung knapp. Große europäische Konzerne beschleunigen nun ihre Lieferungen.

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Der Anbieter Abbott Laboratories hatte im Februar Dutzende von Produkten zurückgerufen und damit die Nahrungsmittelkrise ausgelöst. Quelle: Reuters

Der französische Lebensmittelkonzern Danone und der britische Konsumgüter-Hersteller Reckitt Benckiser kurbeln ihre Exporte von Säuglingsnahrung in die USA angesichts der Knappheit dort an. Danone habe seine Lieferungen von Babynahrung für Säuglinge mit Kuhmilchallergie bereits verdoppelt, sagte Magdalena Broseta, bei dem französischen Unternehmen für Spezialnahrung zuständig, der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch. „Wir haben unser Angebot für Neocate-Nahrung überall erhöht.“

Der Reckitt-Konzern, der etwa die Hälfte des US-Babynahrungsmarktes beliefert, arbeite „sehr eng“ mit der US-Arzneimittelbehörde FDA zusammen, um die Versorgung zu verbessern und unter anderem die Zulassung einiger in Mexiko hergestellter Produkte zu beschleunigen, teilte das britische Unternehmen mit. Zudem berate Reckitt auch mit dem US-Landwirtschaftsministerium (USDA) im Rahmen eines Programms zur Unterstützung einkommensschwacher Familien.

Am Dienstag hatte die FDA ihre Vorschriften für Babynahrung-Importe gelockert. Dadurch sollen bis Anfang Juni rund zwei Millionen Dosen in leere Regale gestellt werden, um den landesweiten Mangel zu lindern. Die FDA erklärte, sie mache von ihrem Ermessensspielraum Gebrauch, um der britischen Firma Kendal Nutricare die Einfuhr bestimmter Säuglingsnahrungsprodukte der Marke Kendamil zu erlauben, gegen die es nach einer Bewertung keine Sicherheitsbedenken gebe.

Der Anbieter Abbott Laboratories hatte im Februar Dutzende von Produkten zurückgerufen und damit die Nahrungsmittelkrise ausgelöst. Abbott musste seine Produktionsstätte in Sturgis im Bundesstaat Michigan schließen, da Säuglinge mit einem Bakterium infiziert worden waren. Die Rückrufaktion betrifft Danone-Managerin Broseta zufolge 38 Märkte. „Unsere Fabrik in Europa beliefert mehrere Märkte. Natürlich sind die Zahlen und die Mengen in den USA größer, einfach wegen der Größe des Marktes.“

Auf die Frage, ob Danone sein Produkt Aptamil in die USA einführen würde, sagte Broseta, dass das Unternehmen eine Reihe von Optionen mit den US-Behörden erörtert habe. Es sei einfacher, die Lieferung von Produkten zu erhöhen, die bereits im Land erhältlich seien, als neue einzuführen. Danone lehnte es jedoch ab, die genaue Anzahl der exportierten Dosen oder Tonnen des Produkts zu beziffern. Der Lebensmittelriese ist zwar der weltweit zweitgrößte Hersteller von Babynahrung nach dem Schweizer Konzern Nestlé, in den USA ist er aber einer der kleineren Anbieter.

Am Sonntag brachte ein Militärflugzeug die erste Babynahrungs-Notfalllieferung aus Europa in die USA. Noch in dieser Woche soll es einen zweiten Flug geben, der von der US-Basis Ramstein in Deutschland abfliegen soll, erklärte die US-Regierung.

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