Krisen-Airline Air Berlin schrumpft immer weiter

Air Berlin befindet sich im Sinkflug. 2016 sind mit der krisengeschüttelten Airline so wenige Passagiere geflogen wie seit sieben Jahren nicht. Auch in diesem Jahr dürfte das Unternehmen weiter stark schrumpfen.

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Der Lufthansa-Rivale schreibt seit neun Jahren nahezu durchgehend Verluste. Quelle: AFP

Berlin Die krisengeschüttelte Air Berlin setzt den Abwärtskurs fort. Im vorigen Jahr sei die Zahl der Passagiere um 4,4 Prozent auf 28,9 Millionen gesunken, wie Air Berlin am Donnerstag mitteilte. Das waren so wenige wie seit sieben Jahren nicht mehr.

Allerdings war auch das Angebot der rot-weißen Flieger ähnlich stark geschrumpft. Air Berlin habe trotz eines herausfordernden Marktumfelds eine stabile Auslastung erreicht, betonte das Unternehmen. Auch 2015 hatte die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft Passagiere verloren, nämlich 4,6 Prozent.

Die hochverschuldete Airline kämpft um ihre Existenz und hatte im Herbst ihre Aufspaltung angekündigt. Einen Passagierrekord hatte es 2011 mit 35,3 Millionen gegeben – jedoch bei deutlich geringerer Auslastung. 2016 Jahr lag diese bei 84,3 Prozent – 0,1 Prozentpunkt mehr als im Vorjahr.

Der Lufthansa-Rivale schreibt seit neun Jahren nahezu durchgehend Verluste. Eines der Hauptprobleme war und ist, dass Langzeit-Chef und Gründer Joachim Hunold die Firma nach Anfangserfolgen im Tourismusverkehr zum Lufthansa-Rivalen aufbauen wollte. Darauf folgte ein schneller Expansionskurs mit Übernahmen etwa von DBA und LTU, die aber kaum integriert wurden. Experten zufolge befand sich die Fluggesellschaft in zu vielen Geschäftsfeldern gleichzeitig.

Auch mit Hilfe der arabischen Etihad, die knapp 30 Prozent der Anteile hält und dem Unternehmen mit Finanzspritzen von weit mehr als einer Milliarde Euro unter die Arme griff, kamen die Berliner auf keinen grünen Zweig. Etihad steht mittlerweile vor dem Rückzug, wie Reuters im Dezember von mehreren Insidern erfuhr. Air-Berlin-Chef Stefan Pichler kündigte bereits seinen Rücktritt an.

Eine zentrale Rolle bei den Zerschlagungsplänen für Air Berlin fällt der Lufthansa zu. 38 Airbus-Mittelstreckenjets von Air Berlin sollen für die Lufthansa-Töchter Eurowings und Austrian Airlines abheben. Zudem wollen Lufthansa und Etihad eigene Flüge unter der Flugnummer ihrer Partnerin vermarkten. Zudem will sich Air Berlin von ihrem Touristik-Geschäft samt der österreichischen Tochter Niki trennen.

Auch im Dezember beförderte Air Berlin weniger Passagiere als im Vorjahresmonat. Die Auslastung sank um 1,5 Prozentpunkte auf 78,4 Prozent, die Zahl der Fluggäste um 1,3 Prozent auf 1,6 Millionen.

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