Niki-Verkauf Das Bieterrennen geht in die heiße Phase

Am Donnerstag endet die Bieterfrist für Niki. Sechs Interessenten sind im Rennen um den insolventen Ferienflieger. Die Lufthansa, die mit einer Übernahme gescheitert war, muss sich mit einem kleineren Stück begnügen.

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Wer den Zuschlag bekommt, soll sich spätestens bis Anfang Januar entscheiden. Quelle: Reuters

Frankfurt/Wien Im Poker um die Air-Berlin-Tochter Niki müssen am Donnerstag die Karten auf den Tisch gelegt werden: Potenzielle Käufer können beim vorläufigen Insolvenzverwalter Lucas Flöther verbindliche Angebote einreichen. Mit der Schweizer Privat Air stieg die Zahl der Interessenten zuletzt auf ein halbes Dutzend.

Die kleine Linien- und Charterfluggesellschaft, die Flüge zum Beispiel für Lufthansa übernimmt, wolle Niki komplett kaufen, sagte deren Chef Thomas Limberger der Zeitung „Presse“. Zwei Insidern zufolge gesellte sich auch die British-Airways-Mutter IAG zu den schon bekannten Bietern Ryanair, der Condor-Mutter Thomas Cook, dem Niki-Gründer und Ex-Rennfahrer Niki Lauda und dem Berliner Bieterkonsortium Zeitfracht/Nayak.

Flöther äußerte sich bereits zuversichtlich, für Niki nach dem Scheitern der Übernahme des Ferienfliegers durch die Lufthansa einen neuen Eigentümer zu finden. Auch der neuen österreichischen Regierung liegt viel daran, Niki zu erhalten. „Ich bin sehr optimistisch, dass wir für Österreich die beste Lösung finden“, sagte Infrastruktur-Minister Norbert Hofer dem Sender oe24tv. Er wolle sich dafür einsetzen, dass die Firmenzentrale des Unternehmens und damit Jobs im Land blieben. Insgesamt hat Niki rund 850 Beschäftigte. Nach einem Gespräch mit Niki Lauda erklärte Hofer, der Ex-Rennfahrer sei sehr optimistisch, zum Zug zu kommen.

Lauda ist wegen seiner Formel-1-Karriere zwar ein Nationalheld in Österreich und wäre vielen daher als neuer Chef willkommen. Doch die Niki-Beschäftigten haben wegen des Ausstiegs von Lauda und des Verkaufs an die deutsche Air Berlin ein zwiespältiges Verhältnis zu ihm, wie Betriebsratschef Stefan Tankovits kürzlich erklärte. Schließlich sei das 2011 Ausgangspunkt der Entwicklung gewesen, die Niki mit der Pleite der Konzernmutter in die Bredouille brachte. Daher sei Lauda bei der Belegschaft als Geschäftsmann zwar anerkannt. „Es ist aber ein recht komplexes Verhältnis aufgrund der Vergangenheit.“

Der Niki-Gründer hatte seit Beginn des Rangelns um die Teile der insolventen Air Berlin gegen die Lufthansa gewettert, die in Wien durch eine Niki-Übernahme ihre starke Marktposition als Mutter der Austrian Airlines fast zum Monopol hätte ausbauen können. Auch die Bedenken der EU-Wettbewerbsaufsicht über die Dominanz des deutschen Branchenprimus waren deshalb so groß, dass die Lufthansa noch vor der Entscheidung der EU-Beamten vergangene Woche die Reißleine zog.

Jetzt muss sie sich mit einem kleineren Stück vom Air-Berlin-Kuchen begnügen, der Dortmunder Luftfahrtgesellschaft Walter (LGW). Zwei Insidern zufolge wird die EU dafür am Donnerstag unter der Bedingung, dass die Lufthansa auf Start- und Landerechte etwa in Düsseldorf verzichtet, grünes Licht geben. Ursprünglich wollte der Dax-Konzern 81 Flugzeuge samt Crews vereinnahmen. Ob es nun ohne die 20 Flugzeuge, die zwar nicht im Besitz, aber im Betrieb von Niki waren, noch 60 Maschinen sind, um die die Lufthansa-Tochter Eurowings wachsen kann, wollte das Unternehmen nicht bestätigen.

Von den drei großen Unternehmen sei der britische Konzern IAG als Käufer aussichtsreich, erklärte ein Insider. „Daraus könnte was werden.“ Der Kaufpreis sei nach der Insolvenz schließlich niedriger. Die Lufthansa will laut Air Berlin für die LGW 18 Millionen Euro zahlen, so dass der Rest des gesamten ursprünglichen Preises von 210 Millionen Euro, also fast 190 Millionen Euro, für Niki geflossen wären. Wer den Zuschlag bekommt, soll sich spätestens bis Anfang Januar entscheiden.

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