Reimanns kaufen Pret A Manger Die Rückkehr der deutschen Milliardäre

Reimanns kaufen Pret A Manger für zwei Milliarden Dollar Quelle: REUTERS

Mit dem Kauf der britischen Imbisskette Pret A Manger beginnt die verschwiegene deutsche Investorenfamilie Reimann ihre lange angekündigte Offensive nach Europa auszuweiten.

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Über seine langfristigen Pläne redet Peter Harf, oberster Vermögensverwalter der deutschen Milliardärsfamilie Reimann, eigentlich nie. Die einzige Ausnahme war seine Ankündigung in der WirtschaftsWoche vor zwei Jahren, dass die Familie mit ihrem Imperium rund um Kaffee, Süßgetränke und noble Backwaren bald in Deutschland präsent sein wolle. „Wir werden auch in Deutschland mit neuen Angeboten experimentieren und suchen derzeit ein Konzept, das funktioniert. Haben wir das, investieren wir massiv in Deutschland“, so Harf im Sommer 2016. „In Deutschland gibt es im Gegensatz zu anderen Ländern keine große Kette mit bester Qualität bei Kaffee und Backwaren.“

Nun ist er seiner Ankündigung wieder ein Stück näher gekommen. Montagabend kaufte die JAB genannte Reimann Holding die britische Sandwich-Kette Pret A Manger für einen Betrag von dem Vernehmen nach zwei Milliarden Dollar. Damit haut das bislang eher aus US-Ketten wie Panera oder Einstein Noah bestehende Genussreich den ersten echten europäischen Pfeiler neben den eher kleinen Espresso-House-Läden in Skandinavien ein.

Und das Reimann-Laden-Imperium rückt nun näher an die deutschen Grenzen. Denn Pret A Manger ist mit seinen gut 400 Läden in Europa mit Frankreich, den Niederlanden und Dänemark in immerhin gleich drei Nachbarländern aktiv. Da liegt der Schritt über die Grenze nahe. Berichten zufolge soll im Herbst möglicherweise eine Pret-A-Manger-Filiale in Berlin eröffnen.

Doch wer die Reimanns kennt, kann nicht sicher sein, wann genau der Sprung nach Deutschland erfolgt. Denn die Familie und ihre als Partner an Bord geholten Investoren wie die Legende Warren Buffett, der Private-Equity-Fonds BDT Capital von Byron Trott aus Chicago und der kolumbianisch-amerikanische Milliardär Alejandro Santo Domingo schätzen zwar kalkulierte Risiken wie fast kein anderer. Immerhin haben die Reimanns in diesem Jahrzehnt für - je nach Rechnung - bald 40 Milliarden US-Dollar ein nahezu allumfassendes Genussreich zusammengekauft um Kaffee (Marken Jacobs, Senseo, Keurig), Süßgetränke (7up, Sunkist, Dr. Pepper) und eben feine Backwaren. Doch im deutschen Essenshandel ist die Familie extrem vorsichtig. Denn, so Harf, „in Deutschland gibt es an jeder Ecke einen Bäcker“. Und dadurch ist das Preisniveau extrem niedrig. Und zwar so niedrig, dass sich anspruchsvollere Ketten wie die bisherigen Reimann-Marken extrem schwer tun würden.

Pret A Manger jedoch könnte das Spiel ändern. Denn die Briten bedienen mit ihren vielen vegetarischen und veganen Bio-Angeboten nicht nur den Zeitgeist deutlich besser als deutsche Ketten wie Kamps. Und weil sie ihre Ware wie der Preisbrecher Backwerk im Selbstbedienungs-Stil offerieren, sind sie günstiger als andere Premium-Imbisse. Vielleicht sogar günstig genug für Deutschland.

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