In den Regalen klaffen Lücken. Und im Abstand von einem Meter hängen grell leuchtende Plakate über den Gängen des Warenhauses am Düsseldorfer Werhahn: „Wir schließen diese Filiale“ steht darauf, „Großer Sortimentsabverkauf“. Und: „Alles muss raus“.
Kaum zweieinhalb Jahre liegt der letzte große Ausverkauf im Reich von Galeria Karstadt Kaufhof zurück. Damals schlossen neben der Düsseldorfer Filiale bundesweit rund 39 weitere Standorte. Um die Häuser leer zu bekommen, wurden innerhalb mehrerer Wochen die letzten Unterhosen, Parfüms und Rollkoffer verramscht.
Nun soll es ähnlich laufen. Der Konzern will insgesamt 52 seiner zuletzt 129 Filialen schließen, rund 5000 Mitarbeiter verlieren ihre Arbeitsplätze. Dabei ist geplant, die betroffenen Filialen in zwei Wellen zum 30. Juni 2023 und zum 31. Januar 2024 zu schließen. Für die ersten 21 Häuser – darunter Filialen in Hamburg, Leipzig, München, Neuss, Cottbus, Gelsenkirchen und Nürnberg – dürfte der Schlussverkauf schon bald beginnen. „Galeria geht jetzt für die Schließungen zum 30.06.2023 in die konkrete Abverkaufsplanung“, teilt ein Unternehmenssprecher der WirtschaftsWoche mit. „Der Abverkauf soll zeitnah starten.“
„Es wird wieder gestaffelte Rabatte geben“
Der Schlussverkauf vor zweieinhalb Jahren zog sich über Wochen hin. Für besonders nachgefragte Artikel wurden anfangs nur geringe Preisnachlässe gewährt, die dann sukzessive auf bis zu 80 Prozent erhöht wurden. Jeans gab es da schon ab zehn Euro, T-Shirts ab 4,49 Euro. Diesmal ist ein ähnliches Vorgehen geplant. „Es wird wieder gestaffelte Rabatte geben“, heißt es vom Unternehmen.
2020 zeigten die hohen Preisnachlässe Wirkung: Am Ende sah die Mehrheit der Regale vielerorts wie geplündert aus. Leere Kleiderständer und Glasvitrinen zierten die Häuser. Restposten wurden an zentralen Stellen zusammengetragen. Auf den Grabbeltischen lagen kurz vor der endgültigen Schließung, wenn überhaupt, noch einzelne Socken oder letzte Schreibwaren. Auch das Publikum veränderte sich: Statt Stammkunden strömten im Laufe der Rabattphase immer mehr Schnäppchenjäger in die Schließungsfilialen, die sich aus den Restbeständen bedienten und über Preise diskutierten.
Für die Mitarbeiter wird Galerias letzte große Rabattschlacht wohl auch diesmal zur Nervenprobe werden: Mehrere Wochen Verkaufsstress, dann ist Schluss.
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