Sportartikelhändler SportSchecks Sprint in die Digitalisierung

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Lücken im Sortiment, Kooperation mit Marken

Nun aber soll es nur noch vorangehen. Plattform ist das Stichwort, das häufig fällt und bei SportScheck vieles heißen kann. Es steht beispielhaft für eine Entwicklung, die in der Otto-Group schon einige Töchter hinter sich gebracht haben und vielen anderen Händlern noch bevorsteht.

„Wir gehen davon aus, dass ein Kunde, der sportlich ist, auch einen speziellen Lebensstil pflegt“, sagt Rech. Die Datenpunkte, die entstehen, wenn Kunden per App oder Website das Angebot von SportScheck nutzen, werden ausgewertet. Kleidung, die sportlich wirkt, aber für den Alltag gedacht ist, soll das Angebot abrunden. Dabei hat die Kette unter Rech die reine Anzahl an gelisteten Produkten von 25.000 auf 16.000 reduziert. Dennoch bleiben Lücken: Triathlonausstattung, räumt Rech ein, sei trotz einer steigenden Zahl von Athleten noch nicht dabei. „Es reicht auch nicht, die Waren im Lager zu haben, es müssen auch Verkäufer vor Ort sein, die die Kunden dazu beraten können.“

Dafür soll SportScheck für möglichst viele Menschen mit sportlichem Lifestyle als Angelpunkt ihrer Aktivitäten fungieren. „Der Kunde sieht das zum Beispiel an unseren Angeboten zu Läufen oder Yoga-Klassen an besonderen Orten“, sagt Rech, der selber nach einer sehr erfolgreichen Karriere als Läufer heute Tausende Kilometer auf dem Rennrad jährlich trainiert. Dazu hat SportScheck das Start-Up fitfox übernommen. Bei fitfox sie der entscheidende Vorteil für den Kunden die Möglichkeit, sich in verschiedenen Städten in ein Fitnessstudio der Wahl zu begeben oder lediglich sporadisch Kurse zu buchen.

Plattform heißt aber auch ganz konkret ein neues Verhältnis zwischen Herstellern und Händlern. Die Zeiten, in denen Marken hofften, die Händler würden ihre Waren abnehmen und gar noch einen auffälligen Platz im Geschäft einräumen, sind lange vorbei im Grenzbereich zwischen Mode und Schwitzen. „Sneakers sind ein großes Thema“, sagt Rech. Adidas, Nike, Puma – alle hätten längst ihre eigenen Vertriebskanäle, nicht alle Händler bekämen das gleiche und SportScheck nicht immer die für die interessanten Zielgruppen heißesten Modelle.

Also öffnet man die Türen für die Hersteller. Statt Ware zu ordern und zu lagern wie in früheren Zeiten, findet der Kunde im Digitalen Kaufhaus von SportScheck dann künftig auch von den Herstellern in Absprache mit SportScheck bestückte Abteilungen. SportScheck fungiert quasi nur noch als Vermittler, der eine Provision erhält, so wie bei den Angeboten für Events, die SportScheck nicht selbst organisiert, sondern für die SportScheck lediglich eine Plattform bietet.

19 Filialen sollen dabei nicht nur ausreichend Käufe generieren, sondern auch sichtbarer Kontaktpunkt für die Marke sein, die plant, den Anteil des Umsatzes mit dem Onlinehandel deutlich zu erhöhen. Dazu gehört auch die Digitalisierung des analogen Stores. Online ordern und vor Ort abholen, das Click&Collect gehört dazu, wie auch ein emotionaleres Einkaufserlebnis. Nicht allein mehr Bewegungsfläche zwischen den Regalen, mit hoher Aufenthaltsqualität, sondern auch ein persönlicheres Verhältnis zwischen Verkäufer und Kunde gehören dazu. Dem soll künftig in Köln auch erspart bleiben, an der Kasse Schlange zu stehen, wie im Applestore sollen die Verkäufer selber mit Tablets ausgestattet nicht allein beraten, sondern auch kassieren können.

Die Damen im 2., die Herren im 3. OG.

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