Sportartikelhändler SportSchecks Sprint in die Digitalisierung

SportScheck Quelle: PR

Geschlechtertrennung in den Abteilungen, Abenteuer per App, Community in ganz Deutschland: Mit seiner Digitalstrategie will SportScheck vor allem eines – seinen stationären Handel retten.

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Der unbedarfte Besucher fühlt sich unter Umständen in der falschen Abteilung wohl. Helle Materialien, freundliche Atmosphäre, dezente Ansprache. Im 2. Obergeschoss verströmt das Ladendesign eine ruhige Stimmung, daran ändern auch die zahlreichen Laufshirts und Regale mit Nahrungsergänzungsmitteln und Sportgels nichts. Finden würde der männliche Interessent jedoch nichts. Es ist die Damenabteilung.

Einen Stockwerk höher legen Boxsäcke und ein deutlich dunkleres Farbschema sofort nahe: Hier soll sich der männliche Kunde wohlfühlen. „Das ist eine der wichtigen Innovationen, die wir vorgenommen haben. Früher waren wir nach Sportarten sortiert und die Kleidung für Damen und Herren befanden sich nebeneinander“, sagt Markus Rech, CEO von SportScheck über die nun neu eröffnete Filiale in Kölns Haupteinkaufsstraße.

2.0 ist die interne Bezeichnung für diese Art von Filialen, die den Sportartikelhändler für die Zukunft fit machen soll. Und die heißt: Digital. Online mit starkem Fuß im stationären Handel. Es ist der Weg, den die Mutter, die Otto Group, selbst einschlägt, und es ist vermutlich auch die einzige Chance, die SportScheck auf lange Sicht hat.

Inszenierung und Technik für mehr Erlebnis
Fußball rulez - ob als Bekenntnis oder Mode-Aussage: Die Trikots von führenden Fußballvereinen gelten als modisches Accessoire - auch wenn man gar nicht Fan vom Verein ist. Gibt es in Köln (2. Liga) deswegen gleich im Erdgeschoss am Eingang. Quelle: PR
Modeboutique, Sportschuhfachgeschäft oder irgendwas dazwischen? Sportscheck rüstet auch jene Menschen aus, die vor allem erstmal sportlich aussehen wollen. Quelle: PR
Der Grenzgang zwischen Mode- und Sportfachgeschäft ist besonders bei den Sneakers auffällig. Quelle: PR
Offene Strukturen, freie Flächen - das Shopping soll gefallen, dafür dürfen dann die Pullovertürme auch mal ganz klein sein. Appetit machen, nicht reinstopfen ist die Devise. Quelle: PR
Für die Männer, darf's was dunkler sein als bei den Damen. Und Box-Säcke auch. Denn der Mann von heute vereint Verausgabung und Aggressionsabbau gerne auch daheim. Quelle: PR
Lauflabor - mystische Anmutung für die Vermessung der Füße und des Bewegungsablaufs. Quelle: PR
Zeitschriftenladen, Modegeschäft oder Bar? Im Sportscheck soll das Angebot die Bandbreite eines Lebensgefühls bedienen. Quelle: PR

„Wir haben seit 21 Jahren einen Online-Shop“, sagt Rech, wohlwissend, dass ein Online-Shop noch kein Garant für Erfolg ist. Den braucht SportScheck, über das die Frankfurter Allgemeine Zeitung Anfang des Jahres noch schrieb „Otto-Gruppe gibt SportScheck mehr Zeit“. Damals sagte Rech, dass man sich auf einen neuen Zeitplan für die Rückkehr zur Profitabilität geeinigt habe.

Und der führt über Investitionen, auch wenn Standorte geschlossen wurden und „wir auch auf absehbare Zeit keine neuen eröffnen werden.“ Runnerspoint hat in Deutschland die meisten Filialen (119 in 2017), Decathlon den höchsten Umsatz (350 Millionen Euro, SportScheck 300 Millionen) und Amazon ist im reinen Onlinehandel mit Abstand der Umsatzstärkste: 220 Millionen Euro.

„Wir haben die Strukturen völlig neu aufgesetzt“, sagt Rech, der im September 2015 zu SportScheck kam und dort ein Unternehmen verhaftet in der Welt des Katalogs vorfand. Der Beraterjargon, den Rech aus seinen vorigen Stationen unter anderem bei Roland Berger kennt, nennt das horizontal und meint, dass heute bei SportScheck nicht Vertrieb, Marketing und Einkauf in getrennten „Silos“ nebeneinander arbeiten, sondern alle für eine Warengruppe oder Marke zuständigen Mitarbeiter ein Team bilden - „kurze Wege und schnelle Abstimmungen“, sagt Rech. Nicht jeder der ehemaligen Mitarbeiter konnte oder wollte mitziehen, dem Wandel fielen Mitarbeiter zum Opfer.

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