Studie Die Handelsbranche sucht nach Wachstumschancen

Schluckt Edeka Kaiser's Tengelmann oder erhält Rewe doch noch den Zuschlag? Fusionen und Übernahmen prägen die Handels- und Konsumgüterbranche. Welches Ausmaß das hat, zeigt eine Studie.

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Tüten der Supermarktketten Kaisers's Tengelmann und Edeka Quelle: dpa

Darf Edeka nun Kaiser’s Tengelmann schlucken oder schafft Rewe-Chef Alain Caparros es doch noch, die Übernahme durch Edeka zu verhindern und selbst den Zuschlag zu erhalten? Die Antwort auf diese Frage lässt auf sich warten.

Fest steht allerdings für Mirko Warschun, Leiter des Beratungsbereichs Konsumgüterindustrie und Handel in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika bei der Unternehmensberatung A.T. Kearney: „Konsolidierung und die Suche nach neuen Wachstumschancen werden die kommenden Monate auch in Deutschland prägen.“

Egal ob es sich nun um Edeka, Metro, Henkel oder Rewe handelt – sie alle setzen auf mögliche Fusionen und Zukäufe, um zu wachsen. „Der Konsolidierungsdruck in der Branche bleibt hoch“, sagt Markus Stricker, Leiter des europäischen Beratungsbereichs Konsumgüterindustrie bei A.T. Kearney. „Die Unternehmen müssen wachsen, um die Erwartungen von Analysten und Investoren zu bedienen.“ Das belegt eine Studie der Unternehmensberatung.

Analysiert hat A.T. Kearney dafür 1000 internationale Transaktionen von 2005 bis 2015. Zudem befragten die Berater Manager zu Herausforderungen und Zukunftstrends.

Das Ergebnis: Allein 2015 gab es in der Handels- und Konsumgüterbranche Übernahmen in einem Umfang von 365 Milliarden Dollar. Seit 2010 sind die Übernahme-Aktivitäten kontinuierlich gestiegen, von 2014 auf 2015 allein um 26 Prozent.

Für die nächsten Monate prognostiziert A.T. Kearney weitere Zunahmen. Jeder zweite Top-Manager glaubt demnach, dass in den USA die Zahl der Fusionen, Unternehmenskäufe und Übernahmen – kurz M&A-Aktivitäten – zwischen 10 und 20 Prozent zunehmen wird; in Bezug auf Westeuropa erwartet das jeder Dritte.

Eine wichtige Wachstumsoption ist laut Befragung die Investition in neue Technologien. Ziel sei dabei weniger das klassische E-Commerce-Konzept, wo etablierte Händler wie Amazon oder Zalando kaum zu verdrängen sind. Attraktiv seien Start-Ups.

Bosch etwa investiert seit einiger Zeit – mittlerweile hat das Unternehmen mehr als 30 Start-Up-Beteiligungen in Europa, Israel, Singapur und den USA inne. Tengelmann Ventures, die Tochter über die die Tengelmann-Gruppe seit 2010 in den Internethandel investiert, ist an 50 E- und Social-Commerce-Unternehmen beteiligt – damit zählt das Unternehmen zu den führenden Venture-Capital-Investoren, so die Untersuchung.

Der Trend wird sich fortsetzen. Laut Umfrage sehen 84 Prozent der Manager herausragende Kompetenzen in den Bereichen Digitalisierung und E-Commerce als wichtigste Anforderungskriterien an potenzielle Übernahmekandidaten. „Als Schlüssel zu neuen Absatzkanälen und Geschäftsmodellen wird die Digitalisierung weiterhin die entscheidende Rolle spielen“, so Warschun.

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