ABB Elektrokonzern entscheidet sich gegen Aufspaltung

ABB will die Stromnetzsparte nun doch nicht aus der Hand geben: Der Elektrokonzern hat sich gegen eine Aufspaltung entschieden. Das Unternehmen will künftig mit drei großen Partnern zusammenarbeiten.

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ABB hat sich gegen eine Konzernaufspaltung entschieden. Quelle: REUTERS

ABB-Chef Ulrich Spiesshofer begegnet der Kritik seiner Großaktionäre mit einer Reihe großer Kooperationen. An der Stromnetzsparte hält der Elektrokonzern zwar fest, geht aber eine Allianz mit dem US-Bauspezialisten Fluor im Geschäft mit Umspannwerken ein. Bei der Anbindung von Windanlagen auf See wollen die Eidgenossen künftig mit Aibel zusammenarbeiten, wie ABB ankündigte. Auf dem Gebiet Industrie 4.0 holen sich die Zürcher Microsoft an die Seite.

Zugleich zieht Spiesshofer die Kostenschraube weiter an, um künftig mehr Rendite zu erwirtschaften und die entstandene Lücke zu Konkurrenten wie Siemens und GE zu schließen. In der Verwaltung sollen neu 1,3 Milliarden Dollar eingespart werden, 30 Prozent mehr als bisher angepeilt. Das soll helfen, die langfristig geplante ABB-Marge zwischen elf und 16 Prozent zu halten.

Spiesshofer stellt sich nach einer einjährigen Prüfung gegen eine Aufspaltung des Elektrokonzerns. Rückendeckung erhält er von Verwaltungsratschef Peter Voser. „Die fortlaufende Transformation der Division Stromnetze unter dem Dach von ABB ist die beste aller sorgfältig geprüften Optionen für unsere Aktionäre. Wir unterstützen nachdrücklich das Management-Team und den heute präsentierten Aktionsplan“, erklärte er.

Das Management lässt damit den Großaktionär Cevian abblitzen, der die Stromnetzsparte abspalten und als unabhängiges Unternehmen an die Börse bringen will. Er habe bereits am Morgen mit der Spitze von Cevian und dem anderen Großanleger Investor AB, dem Vehikel der schwedischen Industriellenfamilie Wallenberg, gesprochen, berichtete Spiesshofer in einer Telefonkonferenz.

Dabei hat sich Investor AB gegen die Cevian-Pläne gestellt. Die Stromnetzsparte zu behalten sei die richtige Entscheidung für das Unternehmen und die Aktionäre, erklärte der schwedische Großaktionär am Dienstag. ABB sei zusammen mehr Wert ist als in Teilen. Die Kosten einer Aufteilung seien höher als deren positiven Aspekte. ABB sei ein guter Eigner des Geschäfts.

Cevian-Co-Chef Lars Förberg kritisierte in einer Stellungnahme das Festhalten an der Stromnetzsparte. „Wir denken, dass das eine unglückliche Entscheidung ist“, erklärte er. Das Kurspotential der ABB-Aktie betrage 35 Franken verglichen mit einem gegenwärtigen Kurs von rund 22 Franken. Cevian werde das ABB-Managementteam daran messen, ob die Aktie die 35-Franken-Marke auch erreiche. Der aktivistische Investor erwarte baldige Fortschritte. „ABB hat bereits lange Zeit zu wenig geliefert.“

ABB-Chef Spiesshofer kündigte ferner für 2017 bis 2019 ein neues Aktienrückkaufprogramm im Volumen von bis zu drei Milliarden Dollar an. An der Züricher Börse gaben die ABB-Titel zu Handelsbeginn 0,5 Prozent nach.

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