Autobauer Chips, Krieg und Corona drücken Autoabsatz

Auch Mercedes hat wirtschaftlich mit der instabilen politischen Weltlage zu kämpfen. Quelle: dpa

Bei den ausgelieferten Autos verzeichnet Mercedes ein Minus von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch BMW meldet schrumpfenden Absatz. Dafür haben sich die Elektroauto-Verkaufszahlen vervielfacht.

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Probleme in den Lieferketten haben den Absatz der Autobauer BMW und Mercedes-Benz im ersten Quartal schrumpfen lassen. Materialengpässe wegen des Kriegs in der Ukraine und eines Corona-Lockdowns in China belasteten den Absatz von BMW: Insgesamt verkauften die Münchner in den ersten drei Monaten mit 596.907 Fahrzeugen 6,2 Prozent weniger als vor Jahresfrist. BMW sprach am Donnerstag von einem hoch volatilen Umfeld. Beim Konkurrenten Mercedes-Benz schlug der Chip-Mangel noch stärker ins Kontor. Von Januar bis März lieferte die Marke mit dem Stern 501.600 Pkw aus, ein Minus von 15 Prozent. Die Marktbedingungen seien wegen der Engpässe bei Halbleitern herausfordernd, teilte der Stuttgarter Konzern mit.

Nach Ausbruch des Kriegs in der Ukraine musste BMW die Produktion zeitweise drosseln, weil Kabelbäume fehlten, die in dem osteuropäischen Land hergestellt wurden. Das macht sich bei den Absatzzahlen bemerkbar: In Europa verkaufte BMW mit 220.076 Fahrzeugen 7,8 Prozent weniger, in Deutschland lag das Minus sogar bei 9,4 Prozent auf 61.552 Fahrzeugen. In Asien spielten dagegen Corona-Restriktionen eine Rolle. Hier sanken die Verkäufe um 7,9 Prozent auf 264.235 Einheiten, davon wurden in China selbst mit 208.507 Autos 9,2 Prozent weniger verkauft als vor Jahresfrist. Mercedes-Benz büßte auf dem stärksten Markt China 14 Prozent auf knapp 193.000 Fahrzeuge ein.

Kräftig aufwärts ging es bei beiden allerdings bei Elektroautos. Denn die Hersteller achten darauf, dass die Elektroauto-Produktion möglichst nicht unter dem Teilemangel leidet. Der E-Autoabsatz muss zur Einhaltung von CO2-Grenzwerten vorangetrieben werden. „Es ist uns im ersten Quartal gelungen, hier unser hohes Wachstumstempo aus 2021 nochmals zu beschleunigen“, sagte BMW-Vertriebsvorstand Pieter Nota. „Damit sind wir voll auf Kurs, um auch 2022 unsere ambitionierten Wachstumsziele für vollelektrische Fahrzeuge zu erfüllen.“ Insgesamt wurden 35.289 vollelektrische Fahrzeuge der Marken BMW und Mini an die Kunden übergeben, das entspricht einem Anstieg um knapp 150 Prozent.

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Mercedes verdreifachte den Absatz seiner vollelektrischen EQ-Modelle auf 21.900 im ersten Quartal. Einschließlich der Plug-in-Hybrid-Modelle seien mittlerweile 15 Prozent der Neuwagenverkäufe mit elektrischen Antrieben ausgestatte. Der Absatz der Spitzenmodelle Maybach und S-Klasse sowie von Mercedes-Elektroautos legte kräftig zu. Da dies besonders profitable Modelle sind, dürfte sich das Absatzminus nicht vollständig im Ergebnis niederschlagen. Im vergangenen Jahr konnten Mercedes und die anderen deutschen Hersteller trotz Absatzrückgang die Gewinne steigern, da sie bei knappem Angebot die Preise erhöhten. „Trotz geopolitischer Unsicherheiten und einem volatilen Halbleitermarkt ist die weltweite Nachfrage nach Mercedes-Benz Fahrzeugen weiterhin stark“, erklärte der Autobauer. Die Situation bleibe aber unsicher wegen der instabilen politischen Lage und anhaltender Einschränkungen durch die Corona-Pandemie.

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