BASF-Gewinnwarnung Alarmsignal für die Wirtschaft

BASF Quelle: AP

Keine andere Branche bekommt wirtschaftliche Veränderungen so schnell zu spüren wie die Chemieindustrie. Warum die drastische Gewinnwarnung der BASF ein Alarmsignal für Konkurrenz und Konjunktur ist.

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Dass es schwierig werden würde, hatten Manager aus der Chemiebranche schon zu Jahresbeginn geahnt. Auch damals stotterte die Autokonjunktur schon und die Geschäfte mit China liefen schlechter als gewohnt. Vom Handelskrieg zwischen den USA und China war auch bereits die Rede. Bei BASF-Vorstandschef Martin Brudermüller und seinen Kollegen behielt jedoch der Optimismus die Oberhand – die BASF werde Umsatz und Gewinn 2019 steigern, prognostizierten sie.

Die optimistische Prognose musste die BASF am Montagabend wieder einkassieren, zu schlecht hatte sich das zweite Quartal entwickelt. Statt zu steigen, soll der bereinigte Gewinn vor Sondereinflüssen nun um bis zu 30 Prozent unter Vorjahresniveau liegen. Und statt von Umsatzwachstum ist nun von einem „leichten Rückgang“ die Rede.

Das Fatale daran: Die Probleme betreffen nicht allein die BASF. Die schwache Autokonjunktur, die schlechten Geschäfte mit China sowie der Handelskonflikt zwischen den USA und China gehen alle Unternehmen an. Die Chemieindustrie ist eine Art Frühindikator für die Wirtschaft. Mit ihren Vorprodukten versorgt die Chemie nahezu alle Branchen. Eine sinkende Nachfrage bekommen Unternehmen wie die BASF zuerst zu spüren – vor allen anderen.

Der Branchenverband VCI sprach bereits in der vergangenen Woche von einem „schwierigen ersten Halbjahr“ für die Branche. Nahezu alle Produktbereiche seien von der schwächeren Nachfrage betroffen: Spezialchemikalien, Pharmazeutika, Kunststoffprodukte. Der VCI geht mittlerweile von einem Produktions- und Umsatzrückgang gegenüber Vorjahr aus. Insgesamt setzt die Branche in Deutschland mehr als 200 Milliarden Euro um und beschäftigt 462.500 Mitarbeiter.

Ähnlich ernüchternd wie bei BASF dürften nun auch die Zahlen und Prognosen bei Covestro, Lanxess oder Evonik ausfallen. Die Börse hat die Entwicklung schon mal eingepreist: Die Aktien der Chemiewerte verloren heute auf breiter Front.

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