Bayer-Tochter Neuer Glyphosat-Prozess gegen Monsanto im Februar

Bayer-Monsanto: Berufung gegen Glyphosat-Urteil und neuer Prozess Quelle: REUTERS

Wegen des Unkrautvernichters Glyphosat steht Bayer-Tochter Monsanto in einer neuen Klage ab Februar vor Gericht. Derweil legt Bayer Berufung gegen das erste Glyphosat-Urteil ein.

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In den USA kommt eine weitere Klage gegen die Bayer-Tochter Monsanto wegen der angeblich krebserregenden Wirkung des Unkrautvernichters Glyphosat im Februar vor Gericht. Das kündigte ein Bezirksrichter in San Francisco an. Es geht demnach um den Fall eines Mannes aus Kalifornien, der dann vor einem Bundesgericht verhandelt werden soll.

Erst im Oktober hatte ein US-Gericht überraschend ein Urteil gegen Monsanto bestätigt, in dem erstmals Glyphosat für die Krebserkrankung eines Klägers verantwortlich gemacht wurde. Gegen diese millionenschwere Verurteilung hat Bayer nun wie angekündigt Berufung eingelegt.

Der Kläger im ersten Glyphosat-Prozess, Dewayne Johnson, führt seinen Lymphdrüsenkrebs auf seinen Umgang mit dem Unkrautvernichter während seines Jobs als Platzwart an kalifornischen Schulen zurück. Ursprünglich hatte eine Geschworenen-Jury Johnson 289 Millionen US-Dollar (253 Millionen Euro) zugesprochen. Die zuständige Richterin Suzanne Ramos Bolanos hatte diese Summe dann später auf rund 78 Millionen Dollar reduziert, dem Antrag Bayers auf einen neuen Prozess aber nicht stattgegeben. Infolge des Juryurteils hatten die Bayer-Aktien deutlich an Wert verloren.

„Wir sind weiterhin davon überzeugt, dass der zugesprochene Schadensersatz und der reduzierte Strafschadensersatz weder durch die vorgelegten Beweise noch das Gesetz gestützt werden“, teilte Bayer am Mittwoch in Leverkusen mit. Das Unternehmen habe deshalb Berufung beim California Court of Appeal eingelegt. Zwar stelle die Entscheidung, den Strafschadenersatz um mehr als 200 Millionen Dollar zu reduzieren, einen Schritt in die richtige Richtung dar. Allerdings stützten die vor Gericht vorgelegten wissenschaftlichen Daten nicht die Schlussfolgerung, dass zwischen der Anwendung von Glyphosat und der Krebserkrankung von Johnson ein relevanter Zusammenhang bestehe.

Der Pharma- und Agrarchemie-Konzern Bayer muss sich unterdessen in den USA einer Flut von Glyphosat-Klagen stellen. Bis Ende Oktober seien Gerichtsschriften von insgesamt etwa 9300 Klägern zugestellt worden, sagte Bayer-Konzernchef Werner Baumann bei Vorlage der Quartalsbilanz Mitte November. Seit dem ersten Urteil ist der Aktienkurs von Bayer kräftig unter Druck geraten.

Der an Lymphdrüsenkrebs erkrankte Johnson fand die Reduzierung des Schadensersatzes zwar laut seiner Anwälte nicht angemessen, akzeptiere das Urteil aber dennoch in der Hoffnung, noch in seiner Lebenszeit eine endgültige Lösung in dem Streit zu finden.

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