Daewoo-Übernahme Ein neuer Marktgigant im Schiffbau

Hyundai und Daewoo schließen sich zusammen Quelle: dpa

Die Übernahme des Schiffbauers Daewoo durch Hyundai Heavy Industries steht kurz bevor, der Zusammenschluss ist bis zum Ende des Jahres geplant. Die Gewerkschaften reagieren mit Demonstrationen.

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Der Zusammenschluss zwischen dem weltgrößten Schiffbauer Hyundai Heavy Industries (HHI) aus Südkorea und seinem einheimischen Wettbewerber Daewoo zu einem neuen Marktgiganten rückt näher. Nach einer vorläufigen Einigung Ende Januar unterzeichnete HHI mit der staatlichen Korea Development Bank (KDB) am Freitag ein formales Abkommen über die Übernahme eines größeren Anteils an Daewoo Shipbuilding and Marine Engineering. Die KDB bringt demnach ihren Anteil von 55,7 Prozent an Daewoo in eine neu zu bildende Schiffbau-Holding mit Hyundai ein.

Der Deal sieht vor, dass unter der Holding mit dem vorläufigen Namen Korea Shipbuilding & Offshore Engineering drei Hyundai-Unternehmen und Daewoo geführt werden. Nach der Übernahme werde die derzeitige Managementstruktur bei Daewoo vorerst beibehalten, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung. Daewoo ist die Nummer Zwei der Branche. Das Unternehmen wurde in den vergangenen Jahren mehrmals durch Finanzspritzen vor der Insolvenz gerettet.

Sollte die Transaktion wie geplant über die Bühne gehen, würde der gemeinsame Auftragsbestand einem weltweiten Marktanteil von mehr als 21 Prozent entsprechen.

Per Hendrik Heerma ist vorläufiger Insolvenzverwalter der Elsflether Werft, bei der die „Gorch Fock“ zur Sanierung liegt.
von Henryk Hielscher

Die Übernahme stößt allerdings bei den Gewerkschaften von Hyundai und Daewoo auf Widerstand. Bei Protesten gegen die Vertragsunterzeichnung sei es vor der KDB-Zentrale in Seoul zu Zusammenstößen zwischen Hunderten von Daewoo-Werftarbeitern und der Polizei gekommen, meldete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap. Die Demonstranten hätten versucht, das Gebäude zu stürmen und die Unterzeichnung zu verhindern.

Die Beschäftigten befürchten, dass es durch den Zusammenschluss zu Entlassungen kommt. Die Unternehmen versprachen, Arbeitsplatzsicherheit „für eine Zeit lang zu bieten, solange die Produktivität nicht beeinträchtigt ist“.

Nach großen wirtschaftlichen Problemen, die durch eine industrieweite Flaute in den vergangenen Jahren verschärft wurden, hatten die südkoreanischen Schiffbauer 2018 zum ersten Mal seit sieben Jahren wieder die Spitzenposition bei den Auftragseingängen von der chinesischen Konkurrenz zurückerobert.

Die Daewoo-Übernahme muss noch von der südkoreanischen Regierung und – wegen der Auswirkung auf den globalen Markt – auch von Wettbewerbsbehörden der EU und anderer Länder bewilligt werden. Ein HHI-Sprecher nannte China, Japan und die USA. Hyundai hoffe, dass bis Ende dieses Jahres der Zusammenschluss abgeschlossen werden könne.

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