GM-Chefin Mary Barra Opel soll auch bei Verkauf erhalten bleiben

Opel soll auch nach einem möglichen Verkauf an Peugeot als eigenständiger Autobauer erhalten bleiben. Das hat GM-Chefin Mary Barra laut einem Bericht zugesagt. Doch die geplante Übernahme sorgt weiter für Verunsicherung.

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In der Belegschaft steigt die Angst vor einem weiteren Personalabbau Quelle: dpa

Rüsselsheim Opel soll auch nach einem möglichen Verkauf an Peugeot einem Medienbericht zufolge als eigenes Unternehmen erhalten bleiben. Dies habe die Chefin des amerikanischen Mutterkonzerns General Motors, Mary Barra, bei ihrem Besuch in Rüsselsheim am Mittwoch zugesagt, berichtete das „Manager-Magazin“ am Freitag unter Berufung auf nicht näher bezeichnete Verhandlungskreise.

Demzufolge soll Barra erklärt haben, Peugeot-Chef Carlos Tavares wolle zunächst auf Kontinuität setzen. Der amtierende Opel-Vorstand solle im Amt bleiben. Das beinhalte auch den aktuellen Opel-Chef Karl-Thomas Neumann. Opel lehnte eine Stellungnahme ab.

Die mögliche Übernahme von Opel durch Peugeot schreckt die deutsche Politik auf. In der Opel-Belegschaft steigt die Angst vor einem weiteren Personalabbau, weil beide Massenhersteller um die gleiche Kundschaft buhlen. Am Freitag wollen Betriebsrat und IG Metall die Belegschaften der drei Opel-Standorte in Rüsselsheim, Kaiserslautern und Eisenach informieren.

Für Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries ist die Übernahme durch Peugeot ausgemachte Sache. „Ich gehe davon aus, dass das stattfindet“, sagte Zypries am Donnerstag in Berlin. Sie wolle aber nicht von Übernahme, sondern von einem Zusammenschluss sprechen, fügte die SPD-Politikerin hinzu. Gespräche mit den Firmenchefs von GM und Peugeot habe es inzwischen gegeben. „Ich persönlich nicht, aber es wurden Gespräche geführt“, sagte sie.

Die Unternehmen befänden sich derzeit mitten in den Verhandlungen. Daher seien Zusagen derzeit noch kaum möglich. „Wir tun alles dafür, dass der Standort gesichert bleibt, dass vor allen Dingen die Forschung in Deutschland bleibt. Das ist unser oberstes Ziel“, sagte Zypries.

Vor einer möglichen Übernahme wollen Großbritannien und Deutschland die betroffenen Produktionsstandorte vor Sparmaßnahmen schützen. Der britische Wirtschaftsminister Greg Clark erklärte, der verkaufswillige Mutterkonzern General Motors habe versichert, dass die Opel-Schwestermarke Vauxhall nicht „rationalisiert“ werden solle. Der US-Konzern wolle auf dem Erfolg von Vauxhall aufbauen.

Als zentraler Ansprechpartner der Bundesregierung soll Wirtschaftsstaatssekretär Matthias Machnig agieren. Er soll die Koordination zwischen Bund und Ländern übernehmen und zentrale Anlaufstelle für die Unternehmensführung von Opel und dessen Konzernmutter General Motors sein.

Ifo-Präsident Clemens Fuest rät der Politik bei den Verhandlungen allerdings zur Zurückhaltung. „Weder die französische noch die deutsche Regierung sollten sich einmischen“, sagte der Chef des Münchner Instituts für Wirtschaftsforschung (Ifo) am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. „Es gehört zu den Grundlagen des europäischen Binnenmarktes, dass Firmen aus Frankreich deutsche Unternehmen übernehmen können und umgekehrt. Die Interessen der deutschen Arbeitnehmer zu vertreten, ist Aufgabe der Gewerkschaften, nicht der Politik.“

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