Insolvenzverwalter bestätigt Dezember-Löhne an Werft-Mitarbeiter überwiesen

Christoph Morgen, vorläufiger Insolvenzverwalter der MV Werften Gruppe, Quelle: dpa

Am Freitag wurde die Insolvenz des Kreuzfahrtschiffs-Herstellers MV Werften bekannt. Nun haben die Mitarbeiter ihre Löhne für Dezember erhalten. Der Mutterkonzern Genting bekommt den Landeskredit nicht ausbezahlt.

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Auf den MV Werften hat die Auszahlung der Dezember-Löhne begonnen. Die vorfinanzierende Bank habe alle Überweisungen an die Mitarbeiter ausgeführt, von denen eine Abtretungserklärung vorliege, teilte ein Sprecher des vorläufigen Insolvenzverwalters Christoph Morgen am Montag mit. Die weiteren Überweisungen folgten nach Eingang der noch fehlenden Erklärungen.

Die Höhe des Insolvenzgeldes entspricht dem Sprecher zufolge dem ausgefallenen Nettolohn und ist begrenzt auf die in der allgemeinen Rentenversicherung geltende Beitragsbemessungsgrenze. Darüber seien alle Mitarbeiter der MV Werften vorab informiert worden.

Für die MV Werften mit ihren rund 2000 Beschäftigten war am Montag vergangener Woche ein Insolvenzantrag gestellt worden. Der Mutterkonzern Genting Hongkong ist aufgrund der Ausfälle in seinem Kreuzfahrtgeschäft während der Corona-Pandemie in Schwierigkeiten geraten. In Mecklenburg-Vorpommern ließ Genting Kreuzfahrtschiffe für den eigenen Bedarf bauen.

Gericht: Land muss Kredit an MV-Werften-Eigner nicht auszahlen

Am Montagnachmittag hat das Landgericht Schwerin über einen umstrittenen Landeskredit an Genting in Höhe von 78 Millionen Euro entschieden. Das Landgericht Schwerin wies am Montag einen Antrag von Genting auf Einstweilige Verfügung ab. Der Konzern habe nicht hinreichend darlegen können, dass er ohne die Auszahlung der 78 Millionen Euro in eine existenzielle Notlage geraten würde, sagte die Richterin. Um eine Einstweilige Verfügung vor der Entscheidung in der Hauptsache zu erlangen, müsse eine solche existenzielle Notlage aber vorliegen.

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Ob Genting gegen die Entscheidung Rechtsmittel einlegen wird, blieb zunächst offen. Ein anwaltlicher Vertreter des Konzerns wollte sich unmittelbar nach der Verhandlung nicht gegenüber Medien äußern. Bei einem Gerichtstermin am vergangenen Dienstag hatte sich Genting auf das Vorliegen eines gültigen Kreditvertrags berufen und auf Auszahlung zum jetzigen Zeitpunkt bestanden.

Das Land hatte Genting Hongkong im Juni 2021 einen Kredit über 78 Millionen Euro gewährt, um eine für 2024/2025 prognostizierte Liquiditätslücke perspektivisch zu schließen. Genting meldete die Auszahlungsnotwendigkeit im Dezember 2021 an, weil bereits eine Liquiditätslücke geklafft habe. Das Land verweigerte die Auszahlung unter anderem mit der Begründung, dass die Zukunft der MV Werften nicht gesichert sei.


Mehr zum Thema: Die Pleite der MV Werften ist eine Herausforderung, denn die Zeit ist extrem knapp: Wer kauft jetzt das potenziell größte Kreuzfahrtschiff der Welt?

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