Konzernumbau Elektrokonzern ABB will Teilbereiche abstoßen

Der neue ABB-Chef Björn Rosengren wird seinem Ruf als harter Sanierer gerecht. Nun will er den Elektrotechnikriesen ABB umbauen und Teilbereiche verkaufen.

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Der Industriekonzern stellt sich neu auf. Quelle: dpa

Der neue ABB-Konzernchef Björn Rosengren macht ernst mit der Straffung des Geschäfts. Das Elektrotechnikunternehmen will sich von Bereichen mit einen Umsatz von insgesamt 1,75 Milliarden Dollar trennen, wie der Schweizer Konzern anlässlich eines Investorentags am Donnerstag mitteilte. Dies entspreche rund sechs Prozent des Gesamtumsatzes.

Nicht mehr Teil des Konzerns sollen die Geschäfte Turbolader, Stromwandler sowie Mechanical Power sein, die unter anderem Antriebe für Förderanlagen herstellt. „Unser Ziel ist es, die beste wertsteigernde Lösung für ABB und die Divisionen zu finden“, erklärte der seit Anfang März amtierende Rosengren. „Dabei werden wir uns nicht unter Zeitdruck setzen.“

ABB nahm zudem leichte Anpassungen bei den Finanzzielen vor. Beim Umsatz peilt das Zürcher Unternehmen neu ein Wachstum von jährlichen drei bis fünf Prozent statt wie bisher von drei bis sechs Prozent an. Profitabilität werde klar vor Wachstum gestellt. ABB nehme sich ab 2023 eine operative Marge (Ebita) in der oberen Hälfte der bisherigen Zielspanne von 13 bis 16 Prozent vor. In den ersten neun Monaten 2020 kam der Konzern auf 10,9 Prozent.

Obwohl ABB von Megatrends wie Automatisierung und Digitalisierung profitiert, läuft der Konzern der Bestform seit Jahren hinterher: Chefwechsel, verpasste Ziele, Kostensenkungsprogramme und strategische Schwenks haben der Moral der Mitarbeiter zugesetzt, wie Insider berichten. Erst im Sommer schloss der Konzern den Verkauf des Stromnetzgeschäfts an die japanische Hitachi ab. ABB ist nun noch in den vier Segmenten Roboter, Industrieautomation, Antriebe und Elektrifizierungssparte tätig.

Mit dem Dauer-Umbau ist ABB nicht alleine. So spaltete der scheidende Siemens-Chef Joe Kaeser bei dem deutschen Rivalen das defizitäre Energietechnik-Geschäft ab und brachte die Medizintechnik-Tochter Siemens Healthineers an die Börse. Auch bei ABB dürfte vorerst keine Ruhe einkehren. „Portfolioüberprüfungen werden ein zentraler Bestandteil des ABB Way bleiben“, erklärte Rosengren.

Der frühere Chef des Spezialmaschinenbauers Sandvik steht in dem Ruf, hart durchzugreifen, wenn Geschäfte nicht den Erwartungen entsprechen. Die Einsparungen von 500 Millionen Dollar habe ABB ein Jahr früher erreicht als geplant, hieß es in der Mitteilung. Mehr Geld ausgeben wolle das Unternehmen für Forschung und Entwicklung, die entsprechenden Aufwendungen sollen auf rund fünf Prozent des Umsatzes steigen. ABB werde weitere strategische Partnerschaften im Bereich Digitalisierung eingehen und kleine Zukäufe tätigen.

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