Mittelstreckenflieger Airbus steht vor wichtigem Milliardenauftrag in Indien

Statt Boeing soll offenbar der europäische Flugzeugbauer rund 60 Maschinen an eine Tochter von Singapore Airlines liefern. Für Airbus wäre das ein wichtiger Erfolg.

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New York Der europäische Flugzeugbauer Airbus steht offenbar vor einem Großauftrag in Indien. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider berichtet, plant Vistara, eine Tochter von Singapore Airlines, bis zu 60 Maschinen des Mittelstreckenfliegers A320 neo im Gesamtwert von 6,6 Milliarden Dollar zu kaufen.

Eine Vistara-Sprecherin sagte, die Fluggesellschaft werde ihren Flottenerweiterungsplan zu gegebener Zeit bekannt geben. Airbus wollte zu den Informationen laut Bloomberg keine Stellung nehmen.

Für Airbus wäre der Zuschlag ein wichtiger Schritt, um auf dem stark wachsenden indischen Flugverkehrsmarkt Fuß zu fassen – und sich dort gegen den Konkurrenten Boeing zu behaupten. Der US-Flugzeugbauer hatte sich laut Bloomberg mit seinem Modell 737 Max ebenfalls um den Auftrag beworben.

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Allerdings gilt Boeing als Favorit für eine Order von Hunderten von Großraumfliegern durch die indische Billigfluglinie Indi Go. Und auch Vistara, das zum indischen Konglomerat Tata Group gehört und in der zweiten Jahreshälfte internationale Flüge anbieten will, plant laut Bloomberg den Kauf von zehn Boeing Dreamlinern im Wert von 3,3 Milliarden Dollar.

Indien gilt aufgrund seiner aufstrebenden Mittelklasse als attraktiver Wachstumsmarkt bei den Flugzeugbauern. Ein immer größer werdender Teil der Bevölkerung dort kann sich inzwischen Flugreisen leisten.

Neben Indien haben die Flugzeugbauer auch den Markt für Ultra-Langstreckenflüge im Visier. Airbus-Vertriebschef Eric Schulz sieht Bedarf für 50 bis 100 Maschinen, die die Strecke von Sydney nach London ohne Zwischenlandung zurücklegen können, wie er während der Jahrestagung der Luftfahrtbranche IATA in Sydney sagte.

Airbus ist bereits in Gesprächen mit Australiens größter Fluggesellschaft Qantas Airways über entsprechende Pläne, sagten Unternehmensvertreter. Das sogenannte „Projekt Sunrise“ würde Rio de Janeiro, Kapstadt, New York oder Paris direkt mit Australiens Ostküste verbinden, heißt es bei Qantas.

Auch Boeing verhandelt mit Qantas über ein Langstreckenflugzeug für die Reise von Sydney nonstop nach London. Randy Tinseth, Vizepräsident für den Verkauf von Verkehrsflugzeugen bei Airbus, sieht darin einen langfristigen Markt mit besonderem Potenzial für Verbindungen zwischen Asien und Lateinamerika.

Ende März kündigte Singapore Airlines ab Oktober tägliche Direktflüge von Singapur nach New York an. Mit einer Gesamtstrecke von 16.700 Kilometern wäre das der längste Linienflug der Welt. Die Airline setzt dafür als erste Fluggesellschaft Airbus‘ neues Ultra-Langstreckenflugzeug A350-900 ULR ein.
Mit Material von Bloomberg

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