Ölkonzern OMV stellt sich neu auf – deutsches Tankstellennetz wird verkauft

Der Ölkonzern will seine Gaspipeline-Tochter Gas Connect Austria veräußern. Zudem sollen die 287 OMV-Tankstellen in Deutschland verkauft werden.

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OMV: Der Ölkonzern stellt sich neu auf Quelle: Reuters

Der Wiener Öl- und Gaskonzern OMV will sich nach einem milliardenschweren Kauf im Bereich Petrochemie von Firmenteilen trennen und damit Geld in die Kassen spülen. Einerseits werde mit dem Stromkonzern Verbund exklusiv über den Verkauf des Mehrheitsanteils an der Gaspipeline-Tochter Gas Connect Austria verhandelt, teilte OMV am Donnerstag mit.

Andererseits solle das deutsche Tankstellennetzes verkauft werden. Insgesamt seien Verkäufe im Wert von zwei Milliarden Euro bis Ende 2021 geplant, erklärte der Konzern. Zudem sollen durch Kostensenkungen 700 Millionen Euro bis Ende 2025 gespart werden.

Die Österreicher betreiben in Deutschland ein Netz von 287 Tankstellen im süddeutschen Raum mit Schwerpunkt Bayern und Baden-Württemberg. An 195 dieser Standorte unterhält die OMV auch eigene Gastronomie-Shops unter dem Namen VIVA. Angaben zu einem Verkaufspreis wurden nicht gemacht.

Zudem will sich die OMV von ihrem verbliebenen 51-Prozent-Anteil an der Gas Connect trennen. Dazu werde exklusiv mit Verbund verhandelt. Die OMV hatte sich bereits vor einigen Jahren von einem 49-Prozent-Anteil an der Gas-Pipelinetochter getrennt.

Die Gas Connect betreibt ein über 900 Kilometer langes Erdgas-Hochdruckleitungsnetz in Österreich. Damals ging das Paket an ein Konsortium aus dem italienischen Gasnetz-Betreiber Snam und der deutschen Allianz-Gruppe. Das Konsortium zahlte einen Kaufpreis von 601 Millionen Euro.

Die teilstaatliche OMV stemmt gerade eine der größten Akquisitionen eines österreichischen Unternehmens überhaupt. Sie stockt ihren Anteil an dem Chemiekonzern Borealis um 36 Prozent auf 75 Prozent auf. Der Kaufpreis beläuft sich auf rund 4,2 Milliarden Euro. Der Zukauf macht die OMV laut eigenen Angaben zu einem führenden Anbieter von Polyolefinen und Basischemikalien.

OMV-Chef Rainer Seele nannte die Transaktion als „die größte Veränderung in der Geschichte der OMV“. Damit werde der Konzern zu einem globalen Öl-, Gas- und Chemiekonzern, dessen integriertes Geschäftsmodell vom Bohrkopf bis zu hochwertigem Kunststoff reicht. Zudem positioniere sich die OMV damit neu für eine klimaverträgliche Zukunft, sagte Seele.

Der auf Kunststoffe und Düngemittel spezialisierte Chemiekonzern Borealis erzielte 2019 bei einem Umsatz von 9,8 Milliarden Euro einen Nettogewinn von 872 Millionen Euro. Verkäufer des Borealis-Anteils ist der Staatsfonds Mubadala aus Abu Dhabi, der die restlichen 25 Prozent an Borealis behält.

Den Abschluss der Transaktion erwartet OMV bis Ende 2020. Die Aufsichtsbehörden müssen noch grünes Licht geben. Der OMV-Aufsichtsrat hatte das Geschäft am Mittwoch abgesegnet.

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