Thyssenkrupp Tata Steel-Chef So tickt der Chef des neuen Stahlriesen

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Kann Goss den neuen Stahlriesen an die Börse bringen?

Die ganze große Frage, die Goss auch beantworten muss: Wann ist das Stahl-Joint Venture reif für die Börse? Die Essener hatten sich im Juli dieses Jahres mit Tata nach einer Neubewertung der jeweiligen Unternehmen darauf geeinigt, dass Thyssenkrupp allein darüber entscheidet, wann das Joint-Venture an die Börse gehen soll. Und im Falle eines Börsengangs erhält Thyssenkrupp einen höheren Anteil der Erlöse, der einem wirtschaftlichen Verhältnis von 55/45 zugunsten von Thyssenkrupp entspricht.

Nun aber hat der Essener Industriekonzern nicht nur die Abspaltung des Stahls beschlossen. Im September, nach dem plötzlichen Abgang von Hiesinger und Aufsichtsratschef Ulrich Lehner, hat der neue Thyssenkrupp-Chef Guido Kerkhoff den Plan gefasst, das Essener Unternehmen in zwei selbstständige Unternehmen aufzuspalten, die ebenfalls beide an die Börse sollen: Der Werkstoffhandel, das Marinegeschäft und der 50-Prozent-Anteil am Stahlunternehmen Tata sollen in einer neuen Thyssenkrupp Materials AG aufgehen. Das Geschäft mit Aufzügen, das Automobilzuliefergeschäft und der kriselnde Anlagenbau sollen bei der Thyssenkrupp Industrials AG landen. Damit die künftige Thyssenkrupp Materials ausreichend Kapital hat, hält das neue Industrieunternehmen eine Rückbeteiligung an Materials, allerdings nur für einen noch nicht festgelegten Zeitraum.

Es wird also kompliziert für den neuen Stahlboss Goss. Unabhängig von dem übrigen Geschehen bei der Essener Industrieikone und dem neuen geplanten Thyssenkrupp Materials wird er nicht entscheiden können. Sollte der Stahlriese an die Börse gehen, dann steht Materials nur noch mit dem ebenfalls kriselnden Marinegeschäft und dem Werkstoffhandel da. Gut möglich, dass die beiden Geschäfte dann verkauft werden. Goss wird also vor allem Fingerspitzengefühl im Umgang mit dem benötigen, was im Hauptquartier von Thyssenkrupp in Essen passiert.

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