Aber die hoffnungsvollen Ideen werden dann von mächtigen US-Investoren aufgekauft und zu Geld gemacht, wie im Fall von Skype, das zwar von Europäern erdacht wurde und jetzt dem Softwareriesen Microsoft gehört.
Das kommt oft vor und zeigt, welches Erfolgspotenzial in den Konzepten der europäischen Internetwirtschaft stecken kann. Aber Innovationen kommen nicht nur aus neu gegründeten Unternehmen. So ist das als klassischer Fernsehsender gestartete Medienunternehmen ProSiebenSat.1 mittlerweile zum wohl dynamischsten Digitalkonzern Europas geworden – übrigens auch mit Hilfe des von KKR bereit gestellten Beteiligungskapitals. Gemeinsam mit dem Medienkonzern Bertelsmann haben wir 2009 die Chance ergriffen, BMG zu gründen. Aus Berlin heraus haben wir dann das Unternehmen in den Folgejahren zum führenden unabhängigen Musikverlag der Welt aufgebaut, der von der Digitalisierung des Musikmarkts profitiert.
Die Beispiele Fernsehen und Musik zeigen, wie gefährlich das Internet für viele Traditionsbranchen sein kann. Welche Hoffnung besteht da noch für klassische Industrien – wie das Verlagswesen?
Das Internet muss nicht ausschließlich eine Bedrohung für den Journalismus darstellen. Das Interesse an Nachrichten und einordnenden Analysen ist ungebrochen und wächst sogar. So hat der englische Guardian durch die Digitalisierung zwar einen großen Teil seiner Printauflage verloren. Gleichzeitig hat das Medium dank seiner Website aber neue englischsprachige Leser auf der ganzen Welt gewonnen.
Auch für die Musikindustrie stellt das Internet eine große Herausforderung dar, doch die Leute hören über das Netz viermal so viel Musik wie noch in Zeiten der CD. Das Problem besteht nun darin, damit auch Geld zu verdienen. Hier dürfen die betroffenen Branchen nicht aufhören, mit neuen Geschäftsmodellen und Bezahlformen zu experimentieren. ProSiebenSat.1 und BMG haben erfolgreich gezeigt, wie das funktioniert.