Milliarden-Deal Sony übernimmt Mehrheit an EMI Music

Sony baut mit Milliarden-Deal seine Anteile an EMI Music aus Quelle: AP

Die Mehrheit am Musikkonzern EMI Music fällt an Sony. Mit einem Milliardenkauf von Anteilen erhöht der japanische Elektronikriese seine Anteile auf rund 90 Prozent.

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Der japanische Elektronikriese Sony baut sein Geschäft mit Musik und Inhalten weiter aus und übernimmt dafür die Kontrolle beim Musikverlag Emi Music Publishing. Das Unternehmen hält die Verwertungsrechte an rund zwei Millionen Liedern unter anderem von Alicia Keys, Carole King, Drake, Pink oder Queen. Sony erwirbt im Zuge eines der teuersten Zukäufe seiner Geschichte nun über seine Tochter Sony Corporation of America für 1,9 Milliarden Dollar (1,61 Mrd Euro) vom Investor Mubadala dessen Anteil von 60 Prozent an dem Verlag. Dies teilte der Konzern am Dienstag in Tokio mit.

Damit besitzt Sony künftig rund 90 Prozent an Emi Music Publishing. Die übrigen 10 Prozent liegen bei den Erben von Michael Jackson.

Die Japaner stärken so ihr Entertainment-Geschäft, das sie als einen wichtigen Treiber für künftiges Wachstum sehen. „Wir freuen uns sehr, Emi Music Publishing in die Sony-Familie zu holen“, sagte der neue Sony-Chef Kenichiro Yoshida. Zu seinem Unternehmen gehöre dann einer der größten Musikverlage der Welt. Es ist der erste große Deal unter dem seit April amtierenden Chef und der zweitgrößte Zukauf in der Geschichte des Konzerns, nach dem Kauf von Columbia Pictures 1989.

Sony besaß über eine Tochter indirekt bereits 30 Prozent an Emi Music Publishing. Zusätzlich zu den 1,9 Milliarden Dollar, die der Konzern für die von einem Fonds der Vereinigten Arabischen Emirate gehaltenen Anteile ausgibt, wollen die Japaner weitere 400 Millionen Dollar unter anderem an Aktionäre zahlen. Über den Schritt wurde seit längerem spekuliert. Der Verlag wird bei der Übernahme, die noch von Behörden genehmigt werden muss, insgesamt mit rund 4,75 Milliarden Dollar bewertet. Der Musikverlag Emi Music Publishing gehörte früher einmal zum Musikkonzern Emi Group, der 2007 dann vom Finanzinvestor Terra übernommen worden war. Von dort wanderte er 2011 weiter an die Citigroup. Die US-Bank verkaufte ihn schließlich kurze Zeit später an Sony und den Fonds Mubadala. Der andere Teil - das Label Emi Music - ging an den französischen Mischkonzern Vivendi.

Sony erwartet, dass der Abschluss zu einem Anstieg des Betriebsgewinns im noch bis zum 31. März 2019 laufenden Geschäftsjahr um 100 Milliarden Yen (765 Mio Euro) führt. Die Japaner richten ihren Fokus verstärkt auf das Geschäft mit Inhalten aus - in einer Zeit, in der der Umsatz mit Hardware wie Spielekonsolen und Smartphones sinkt. So verkaufte Sony im abgelaufenen Geschäftsjahr 19 Millionen seiner Playstation-4-Konsolen, fünf Prozent weniger als im Vorjahr.

Der Konzern rechnet auch für das laufende Geschäftsjahr sowohl im Spiele- als auch im Mobiltelefongeschäft mit rückläufigen Einnahmen. Sony will aber weiter kräftig investieren. So sollen über die nächsten drei Geschäftsjahre hinweg flüssige Mittel im Wert von mindestens zwei Billionen Yen erwirtschaftet werden, wie der Konzern bei der Vorlage seiner mittelfristigen Ziele bekanntgab. Hiervon sollen eine Billion Yen in das eigene Geschäft fließen. Der Rest ist für strategische Investitionen, aber auch die Verbesserung der eigenen Bilanz sowie Ausschüttungen an die Aktionäre vorgesehen. So will der Konzern unter anderem viel Geld in die Entwicklung von Bildsensoren stecken.

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