Technologiekonzern Jenoptik-Chef Traeger sieht starken Rückenwind in den Märkten

Der deutsche Technologiekonzern baut auf eine starke Nachfrage. Probleme mit dem künftigen Wachstum gebe es aber dennoch, sagt der Firmenchef.

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Der Technologiekonzern aus Jena profitiert von einer anhaltend starken Nachfrage. Quelle: dpa

Jena Der Technologiekonzern Jenoptik verzeichnet trotz der weltweiten Handelskonflikte zur Jahresmitte brummende Geschäfte. „Wir spüren aktuell weiterhin starken Rückenwind in den Märkten“, sagte Jenoptik-Chef Stefan Traeger in einem am Montag veröffentlichten Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. „Da ist sehr viel Optimismus.“

Der Handelsstreit zwischen den USA, China und Europa habe sich bislang überhaupt nicht bei den Auftragseingängen ausgewirkt. „Wir sehen in unseren Kernmärkten, ganz besonders in der Halbleiterindustrie, aktuell keinerlei Zeichen für einen Abschwung“, sagte Traeger.

Jenoptik hatte im ersten Quartal seinen Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) fast verdoppelt, auf eine Anhebung der Jahresprognose aber verzichtet. Als Grund hatte Traeger die Handelskonflikte genannt. Diese Zurückhaltung behielt er bei: Zu einer möglichen neuen Prognose wolle er sich nicht äußern.

Bislang stellte Jenoptik für 2018 einen Umsatz zwischen 790 bis 810 Millionen Euro und ein Ebit zwischen 83 bis knapp 90 Millionen Euro in Aussicht. Das entspricht einer Ebit-Marge zwischen 10,5 und elf Prozent. Traeger will die Profitabilität künftig weiter verbessern. „Ich habe schon den Ehrgeiz, da in den nächsten Jahren noch weiter zuzulegen.“

Angesichts der Geschäftslage bereitet der Arbeitskräftemangel dem Unternehmen Sorge: „Mein größtes Problem, um noch mehr Wachstum zu erzielen: Ich bekomme nicht genügend Fachkräfte“, sagte Traeger. „Wir haben weiß Gott kein Problem mit der Nachfrage.“

Jenoptik hat im Kern drei Geschäftsfelder: Die Optik, die besonders hohe Gewinnmargen erzielt und vor allem Ausrüstungen für die Halbleiterindustrie liefert. Unter dem Segment Mobility läuft die Verkehrsüberwachung (Blitzer) sowie Messtechnik für die Motorenentwicklung der Autoindustrie. Die Diesel-Debatte werde Jenoptik wohl nicht beeinträchtigen, sagte Traeger. Die Zukunft liege zunächst im Hybrid-Antrieb: „Wir können da eher profitieren als dass es ein Nachteil ist.“

Der dritte Bereich Verteidigung soll umgebaut und eigenständiger werden. Einen Verkauf der Sparte hatte Traeger nicht ausgeschlossen. „Man muss immer fragen, wer ist der Beste, um das Geschäft weiterzuentwickeln“, sagte er. Aktuell gebe es aber keinen Verkaufsprozess.

Auf der anderen Seite sei man weiter auf der Suche nach Zukäufen. Generell sinnvoll sei ein Kauf, wo man bereits einen direkten Zugang zum Endkunden habe. Dies gilt etwa für die Messtechnik. „Dass wir einen großen Kunden im Halbleitergeschäft kaufen, ist daher eher unwahrscheinlich“, sagte Traeger.

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