Versicherungskonzern Unwetter und Brexit verhageln Allianz das Halbjahr

Die Allianz Deutschland hat unter dem schlechtem Wetter und dem EU-Austritt Großbritanniens gelitten: Das operative Ergebnis schrumpfte um fast acht Prozent. Auch bei den Kapitalanlagen hatte die deutsche Allianz Pech.

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Allianz Deutschland: Das Kapitalanlageergebnis ging um zwölf Prozent zurück auf 6,8 Milliarden Euro. Quelle: dpa

Unwetter und Marktturbulenzen haben der Allianz Deutschland im ersten Halbjahr zugesetzt. Das operative Ergebnis schrumpfte um fast acht Prozent auf 1,2 Milliarden Euro, wie die Deutschland-Tochter von Europas größtem Versicherer am Dienstag mitteilte. Vor allem die Sturmtiefs im Mai und Juni, die in Süddeutschland teils mit verheerenden Überschwemmungen einhergingen, hinterließen Spuren. Außerdem verspekulierte sich die Allianz Deutschland kurz nach dem Brexit-Votum an den Märkten und musste Abschreibungen auf Aktien verschmerzen. Vorstandschef Manfred Knof ist trotzdem zuversichtlich, dass die Geschäfte im Gesamtjahr "stabil" laufen. 2015 hatte sein Haus operativ 2,7 Milliarden Euro verdient.

Schon beim Mutterkonzern Allianz hatte sich Anfang August gezeigt, dass insbesondere die Frühjahrsmonate eine Herausforderung waren. Die Allianz Deutschland musste nun allein 270 Millionen Euro in die Hand nehmen, um unwettergeplagten Kunden zu helfen. Das trieb die Schaden-/Kostenquote auf 94,3 (Vorjahr: 92,1) Prozent nach oben.

Auch bei den Kapitalanlagen hatte das Unternehmen dieses Mal kein glückliches Händchen. Das Kapitalanlageergebnis ging um zwölf Prozent zurück auf 6,8 Milliarden Euro. Das Brexit-Votum vom 23. Juni hat offenbar den gesamten Konzern auf dem falschen Fuß erwischt. Die Allianz hatte bereits eingeräumt, dass sie nach der überraschenden Entscheidung der Briten für einen EU-Austritt und den darauf folgenden Ausschlägen an den Märkten rund eine Milliarde Euro auf Aktien abschreiben musste. Die Münchener Rück bewies da mehr Geschick - und nahm zum Beispiel Währungsgewinne mit.

Allianz-Deutschland-Chef Knof sieht die Investmentstrategie seines Hauses trotzdem als richtig an. "Wir gehen davon aus, dass die Marktirritationen nur kurzfristig auftreten", erklärte er. Das Portfolio sei breit gestreut. Per Ende Juni verwaltete Allianz Deutschland Kapitalanlagen im Volumen von 297 Milliarden Euro, ein Plus von sieben Prozent. Das war hauptsächlich höheren Marktwerten festverzinslicher Papiere geschuldet.

Seinen mehr als 20 Millionen Kunden will das Unternehmen künftig noch stärker digitalen Zugang etwa per App ermöglichen, ohne die Filialen einzudampfen. Dazu wurde auch eine neue Position geschaffen: Olaf Tidelski ist seit Juli oberster Kundenbeauftragter. Er soll quasi die Kundenbrille aufsetzen, wenn bestehende Prozesse auf den Prüfstand kommen. Die konzernweite Digitalisierung kostet zunächst zwar Geld, soll aber mittelfristig den Umsatz weiter anschieben. Die Allianz Deutschland kam zum Halbjahr auf ein Umsatzplus von 1,5 Prozent auf 16,9 Milliarden Euro, mit Zuwächsen in allen Versicherungssparten.

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