Arbeitszufriedenheit Beruf als Berufung

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Mehr Demokratie

Lediglich acht Prozent aller Deutschen bezeichnen ihren aktuellen Beruf als Traumjob Quelle: ZBSP

Wie wichtig Mitsprache ist, zeigten vor wenigen Monaten auch Wissenschaftler um Jeffrey Carpenter vom Middlebury College im US-Bundesstaat Vermont. Bei einem Experiment konnten 180 Teilnehmer durch das Lösen von Rechenaufgaben Geld verdienen. Die eine Hälfte sollte per Mehrheitsbeschluss entscheiden, ob der gemeinsam erwirtschaftete Gewinn zu gleichen Teilen oder nach Leistung gestaffelt ausgezahlt werden sollte. Die andere Hälfte hatte kein Mitspracherecht.

Resultat: Im Schnitt bearbeitete Gruppe A sieben Prozent mehr Aufgaben, außerdem kletterte die Anzahl der richtigen Lösungen um neun Prozent. Dabei war es unerheblich, für welches Lohnmodell sich die Gruppe entschieden hatte. Wichtig war nur, dass sie überhaupt mitreden durften. Die Studie liefere „ein starkes ökonomisches Argument für mehr Demokratie am Arbeitsplatz“, sagt Carpenter.

Auch in Deutschland wäre mehr Hingabe möglich – wenn Führungskräfte ihre Angestellten öfter mitreden ließen. Und wenn sie die Beschäftigten wertschätzten. Dafür ist noch nicht mal viel Geld notwendig, wie auch die jüngste Studie von Sebastian Kube bestätigt. Der Professor der Universität Bonn ließ 48 Studenten drei Stunden lang die Bücher einer Universitätsbibliothek katalogisieren, also Angaben wie den Buchtitel, den Autor oder das Erscheinungsjahr in eine Datenbank eintippen.

Geld ist kein Motivator

Die Teilnehmer wussten, dass sie für ihre Mühen einen Stundenlohn von zwölf Euro erhalten würden. Doch einer Gruppe gönnte Kube nach einer Weile eine Gehaltserhöhung von 20 Prozent; der anderen schenkte er einen Gutschein für eine Thermoskanne im Wert von sieben Euro, der in durchsichtiges Geschenkpapier eingewickelt war.

Und siehe da: Die unerwartete Lohnerhöhung hatte keinen signifikanten Anreiz auf die Probanden; sie arbeiteten weder schneller noch besser und fütterten die Datenbank nicht mit mehr Büchern. Der Gutschein hingegen zeigte erhebliche Wirkung: Er steigerte die Produktivität um durchschnittlich 30 Prozent.

Übertragen auf die Arbeitswelt, bedeutet das: Wer von seinem Unternehmen etwas geschenkt bekommt – und sei es nur eine Kleinigkeit –, erhöht dadurch sein Engagement. Geld hingegen taugt nicht als Motivator. Denn das reduziert die Beziehung zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber auf die rein finanzielle Basis.

Keine Frage: Selbst mit genügend Hingabe werden Sie Rückschläge erleben. Sie werden Steine aus dem Weg räumen, Hindernisse überwinden, Skeptiker überzeugen und Gegner womöglich besiegen müssen. Aber wenn Sie es mit Verve tun, fällt es Ihnen leichter, gelegentliche Wolken zu ignorieren – und sich daran zu erinnern, dass darüber die Sonne scheint und irgendwann schon wieder zum Vorschein kommen wird.

Arbeit finden, die man liebt

Und das sollten Sie auch tun.

Mit Leidenschaft!

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