Manager reden Klartext „Was sollte das? Das war doch Scheiße!"

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Winfried Czilwa: Klartext ist unbequem

Anschreien ist nie eine gute Methode der Kritik. Besonders dann nicht, wenn man Kritik am Chef üben will. Quelle: Getty Images

Winfried Czilwa gehört zu den Top-Managern in Deutschland, die nur gelegentlich in den Schlagzeilen der Wirtschaftspresse vertreten sind. Knapp acht Jahre leitete der studierte Diplom Ingenieur die Firma Hailo im hessischen Haiger, bevor er im Frühjahr 2014 zu renommierten Firma für hochwertige Werkzeuge Stahlwille in Wuppertal wechselte. Der Manager ist seither Vorsitzender der Geschäftsführung.

„So simpel es klingt, das probateste Mittel in unübersichtlichen Geschäftslagen ist, eine Richtung vorzugeben: „Da geht es entlang!“ Darin besteht jedoch oft die Schwierigkeit. Früher gab in der Regel ein Chef die Richtung vor und alle sind dieser Anweisung gefolgt. Mal lag der Chef richtig und ein anderes Mal war es eine Fehlentscheidung. Heute sind Unternehmen anders aufgestellt. Natürlich muss am Ende einer die Entscheidung treffen, aber am Entscheidungsprozess sind mehrere Verantwortliche beteiligt. Es ist unabdingbar, dass die beschlossene Vorgehensweise mehrheitlich getragen wird. Das setzt voraus, dass die Verantwortlichen mit entscheiden und deren Mitarbeiter wiederum bewusst eingebunden werden. Bedenken und Anregungen müssen berücksichtigt werden. Zu einem festgelegten Zeitpunkt ist dann aber ein Beschluss nötig, damit die Dinge nicht zerredet werden. Danach sollte Klarheit herrschen.

Diese acht Dinge töten jede Motivation
Wird der Beitrag eines Mitarbeiters zum Unternehmenserfolg nicht als wichtig anerkannt, geht die Motivation sich weiter zu engagieren und sich einzubringen Quelle: Fotolia
Angst ist der Grund Nummer eins dafür dass Mitarbeiter aufhören etwas zu tun. Sie gehen keine Risiken mehr ein und bleiben hinter ihren Möglichkeiten. Quelle: Fotolia
Nichts ist frustrierender als die gleiche Aktivität wieder und wieder zu wiederholen. Dabei geht schnell das Interesse an Arbeit und Unternehmenserfolg verloren. Quelle: Fotolia
Manche Mitarbeiter kommen mit dem eigenen Versagen nicht klar. Und so mancher Manager sieht Versagen nicht als Teil der Erfolgsentstehung. Quelle: Fotolia
Ausruhen ist Pflicht! Ein Team braucht genügend Möglichkeiten sich auszuruhen, sonst geht der Antrieb schnell verloren. Quelle: Fotolia
Aber auch zu viel Erfolg kann die Motivation abwürgen und zu Bequemlichkeit führen. Wenn sich ein Team fühlt als wäre es angekommen und hätte alles erreicht dann fehlt der Druck Quelle: Getty Images, Montage
Apathie entsteht,wenn die gemeinsame Vision nicht klar definiert ist oder wenn sich Mitarbeiter nicht mit ihr identifizieren. Eine griffige und anspornende Vision ist also wichtig. Quelle: dpa, Montage

(...) Wie kommt man zu einer Klartext-Kultur bzw. wie kann ein Unternehmen diese Ausrichtung installieren? Der Grundstein wird dadurch gelegt, dass man selbst Klarheit und Klartext vorlebt. Im zweiten Schritt muss man diese Kultur von allen Mitarbeitern einfordern. Das ist keine Empfehlung, sondern ein „Muss“ für alle. Denn Klartext ist unbequem.

Oft genug wird Klartext missverstanden und persönlich genommen. Damit kommt ein weiterer Stolperstein auf dem Weg zu einem reibungslosen Ablauf im Unternehmen ins Spiel. Es ist unser menschliches, oft allzu mimosenhaftes Verhalten, das sehr oft Klartext behindert. Will ich eine Kultur des Klartextes im Unternehmen schaffen, dann kann ich diesen Punkt nicht ignorieren, sondern muss den Sachverhalt mit einbeziehen und respektieren. Denn jeder Mitarbeiter ist ein wichtiger Teil des Unternehmens und sollte auf diesem Weg mitgenommen werden.

Unternehmen, die diese Kultur der Klarheit einführen, pflegen und danach leben, sind im innerbetrieblichen Bereich gefestigt. Sie arbeiten mit niedriger Fehlerquote und haben motivierte Mitarbeiter, was sich in einem guten Betriebsklima widerspiegelt. In diesem Umfeld haben optimale Produktivität, Ideen und Innovationen ihren Platz. Es sind genau diese wesentlichen Elemente, die Schieflagen vorbeugen und den Wettbewerbsvorsprung sichern können.“

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