Berliner Start-up Auto1 plant milliardenschweren Börsengang

Die beiden Auto1-Gründer Christian Bertermann und Hakan Koç sowie Finanzchef Markus Boser. Quelle: Presse

Auto1 gehört zu Deutschlands wertvollsten Start-ups – und strebt jetzt an die Börse: Die Gebrauchtwagen-Plattform will so eine Milliardensumme einsammeln. Und könnte selbst mit fünf Milliarden Euro bewertet werden.

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Die Gebrauchtwagen-Plattform Auto1 will mit einem Börsengang in Frankfurt eine Milliardensumme einsammeln. Eine Kapitalerhöhung soll dem Betreiber von „wirkaufendeinauto.de“ und anderen Online-Portalen allein eine Milliarde Euro einbringen, wie das Berliner Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Daneben wollten auch die bestehenden Aktionäre Papiere verkaufen. 750 Millionen Euro vom Erlös will Auto1 in das eigene Wachstum investieren, mit dem Rest soll eine Wandelanleihe zurückgezahlt werden.

„Mit der heutigen Ankündigung schlagen wir ein neues Kapitel in der Geschichte der Auto1 Group auf“, sagt Christian Bertermann, CEO und Mitgründer des Unternehmens. Der geplante Börsengang sei der „nächste logische Schritt, um die Auto1 Group als die bevorzugte Adresse für den Online-Kauf und Verkauf von Gebrauchtwagen in Europa zu stärken“. Auto1 will in in den nächsten Jahren erheblich investieren, „um unsere Marke Autohero und unser operatives Geschäft weiter auszubauen“.

Noch im Dezember des vergangenen Jahres äußerte sich Bertermann im Interview mit der WirtschaftsWoche zurückhaltend auf die Frage nach einem möglichen Börsengang: „Wir sind sehr gut finanziert. [...] Darüber hinaus schauen wir uns immer an, ob es weitere Optionen für die Finanzierung unseres Wachstums gibt. Hier ist aber noch keine Entscheidung gefallen.“ Nur anderthalb Monate später hat das Berliner Unternehmen diese Entscheidung jetzt also tatsächlich getroffen.

Und Auto1 dürfte der erste Börsengang des Jahres in Deutschland sein. Angepeilt wird das erste Quartal; in der Regel dauert es aber von der offiziellen Ankündigung bis zur Erstnotiz etwa vier Wochen. Organisiert wird der Börsengang von den Investmentbanken BNP Paribas, Citi, Goldman Sachs und Deutsche Bank.

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Mit dem An- und Verkauf von Autos an Privatkunden und an Händler hatte das 2012 gegründete Unternehmen 2019 rund 3,5 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet, in der Coronakrise ist der Umsatz zuletzt abgebröckelt. In Finanzkreisen war eine Bewertung von fünf Milliarden Euro für realistisch gehalten worden. Auto1 versteht sich selbst als „Technologieunternehmen“, das auf Softwarelösungen setzt: „Die Auto1 Group verarbeitet bei mehr als einer Million Seitenaufrufen durchschnittlich mehr als fünf Millionen Datenpunkte pro Tag und hat bereits mehr als 160 Terabyte an Daten über verschiedene Automarken, Modelle und entsprechende Informationen gesammelt“, heißt es in der Mitteilung des Unternehmens.

Mehr zum Thema: Die Auto1-Gründer wollen jetzt direkt an Privatkunden verkaufen – und verärgern damit ihre wichtigsten Partner.

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