„Für uns Informatiker ist das eine kleine Revolution“, sagt Huber, der gerade an einer neuen Einparksoftware arbeitet, bei der das Auto ganz von allein startet und in eine Parklücke oder Garage fährt.
Die Entwicklung eines völlig neuen Autos mitzugestalten und die Testphasen auch mal im Prototyp auf der Rennstrecke vor den Toren Münchens oder in Südfrankreich statt vor dem Computer zu verbringen – Daniel Huber macht das, wovon viele träumen.
BMW konnte seine Position in diesem Jahr unter den Informatikstudenten um vier Plätze verbessern und zog damit in die Top Ten der beliebtesten Arbeitgeber ein. Aber nicht nur die Bayern legten ordentlich zu. Daimler schoss von Platz 21 auf die 13, Porsche kletterte um fünf Positionen auf den neunten Rang, Volkswagen konnte immerhin einen Platz hinzugewinnen. „Die Autoindustrie bietet den jungen Talenten das, was ihnen wichtig ist“, sagt Universum-Deutschland-Chef Stefan Lake.
Nicht immer, aber immer öfter gilt das auch für Deutschlands Pharmabranche – zumindest unter den angehenden Naturwissenschaftlern. In ihrer wichtigsten Zielgruppe ergatterte wie im Vorjahr die Max-Planck-Gesellschaft die beste Position, gefolgt vom Pharmaunternehmen Bayer, der Fraunhofer-Gesellschaft und dem Chemiekonzern BASF. Den fünften Platz erkämpfte sich Merck in diesem Jahr von Siemens. Der Elektrokonzern verlor fünf Positionen und belegt aktuell damit nur noch den zehnten Rang.
Doch nicht nur Katharina Gruners Arbeitgeber konnte seine Position stärken, die Pharmabranche schnitt insgesamt deutlich besser ab: Der zweitplatzierte Bayer-Konzern legte noch einmal um drei Prozentpunkte zu, Ratiopharm kletterte von Rang 19 auf 13, Boehringer Ingelheim, Novartis und Roche konnten jeweils einen Platz gutmachen.
„Naturwissenschaftler wollen einen sicheren Job – und den bekommen sie in der Pharmabranche“, sagt Universum-Marktforscher Lake. Hinzu kommt: Die Branche wächst, zumindest leicht. Laut des Verbands Forschender Pharmaunternehmen (VFA) rechnen die Unternehmen mit einem Beschäftigungszuwachs von immerhin 0,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf rund 80.000 Beschäftigte.
Auch Merck sucht nach neuen Talenten. Weltweit sind etwa 100 Stellen allein im Bereich Forschung und Entwicklung momentan unbesetzt. Und das, obwohl das Unternehmen sich gerade der wohl größten Spar-Kur der Unternehmensgeschichte unterzieht. „Fit für 2018“ heißt das Programm, das das 1668 gegründete und damit älteste Pharmaunternehmen der Welt auf die kommenden Jahre vorbereiten soll. 1600 Stellen werden abgebaut, gleichzeitig übernimmt der Konzern für mehrere Milliarden Euro Konkurrenten, um die Entwicklung neuer Produkte voranzutreiben.
Für Merck ist vor allem die Mischung aus Naturwissenschaftler und Wirtschaftswissenschaftler interessant, doch diese Kombination ist selten. Um trotzdem die richtigen Kandidaten zu finden, hält der Pharmakonzern engen Kontakt zu den für sie relevanten Hochschulen in Darmstadt, Mannheim, Heidelberg und Frankfurt. Außerdem präsentiert sich das Unternehmen auf Karrieremessen und nimmt vielversprechende Praktikanten in ein Bindungsprogramm auf.
Doch damit nicht genug: „Die Talente werden immer anspruchsvoller, denn sie können ihre eigenen Fähigkeiten realistisch einschätzen“, sagt Ulla Siebrecht, bei Merck zuständig für das Employer Branding.
So fragen die Studenten nicht mehr, ob sie ins Ausland können, sondern wann. Sie wünschen sich gute Entwicklungsmöglichkeiten und wollen früh Verantwortung übernehmen – aber nicht auf ihre Freizeit verzichten. Sie schätzen die Sicherheit eines renommierten, alteingesessenen Konzerns, wollen aber im Arbeitsalltag die flexiblen Strukturen und flachen Hierarchien eines Start-ups.