Sieg in der Provinz Das sind die CEOs des Jahres

Der eine ist Selfmade-Milliardär, der andere macht Geld aus dem Geld anderer. Deutschlands erfolgreichste CEOs 2014 haben spannende Erfolgsgeschichten hingelegt. Warum sie mal Biedermann und mal Brandstifter sein müssen.

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Foto von Ralph Dommermuth

Der eine setzt Milliarden Euro um mit Internet- und Mobilfunkverträgen, Bausätzen für Web-Sites und dem Vermieten von Speicherplatz im Datennetz. Weiß nach eigenem Bekunden aber nicht, auf welchen Banken sein Finanzchef die Unternehmenskonten führt. Der andere macht Geld aus dem Geld anderer, setzt dabei vor allem auf Immobiliengeschäfte: Auf den ersten Blick verbindet Ralph Dommermuth, Selfmade-Milliardär, Gründer, Vorstandschef und Mehrheitseigner des IT-Konzerns United Internet, und den promovierten Juristen Wolf Schumacher, oberster Manager der Aareal Bank, nicht viel. Dennoch haben der 50-jährige Westerwälder und der 56-jährige Freiburger eines gemeinsam: Sie sind derzeit Deutschlands erfolgreichste CEOs.

Kein Chef eines börsennotierten Unternehmens mit mehr als zwei Milliarden Euro Umsatz war 2013 erfolgreicher als Dommermuth. Der 50-Jährige, der 1988 als Ein-Mann-Bude mit geliehenen Möbeln als Marketingdienstleister für IT-Unternehmen startete und innerhalb von knapp drei Jahrzehnten einen IT-Konzern mit 7000 Mitarbeitern, knapp 2,7 Milliarden Euro Umsatz und einem Börsenwert aufbaute, der inzwischen größer ist als der der Lufthansa, ließ dabei 89 Prozent aller Großunternehmen hinter sich – darunter auch Dax-Granden wie Ex-Linde-CEO Wolfgang Reitzle, BMW-Chef Norbert Reithofer oder Post-Boss Frank Appel.

Die erfolgreichsten CEOs börsennotierter Großunternehmen

Aareal-Chef Schumacher setzte sich im Mittelstand durch, knapp vor Vorjahressieger Brian Sullivan, CEO des TV-Bezahlsenders Sky Deutschland.

„Prominente Namen sind keine Garantie für Top-Performance“, sagt Hermann Stern, Gründer und CEO des Schweizer Finanzdienstleisters Obermatt, dessen gleichnamiger Index die Basis für das CEO-Ranking der WirtschaftsWoche ist. „Die bekanntesten und größten Unternehmen müssen nicht immer die besten sein.“

Stern misst den Erfolg der Unternehmen anhand der Entwicklung von Umsatz, Gewinn und Aktienkurs und setzt sie mit der Performance vergleichbarer Unternehmen in Relation. „So ist ein branchenübergreifender Vergleich möglich.“

Bieder, aber erfolgreich

Fragt man nach den Gründen für den Erfolg, finden sich bei allen Unterschieden durchaus Gemeinsamkeiten zwischen den Siegern: Beide setzen weitestgehend auf solide, fast biedere Geschäftsmodelle, die sie von ihren Zentralen in Montabaur und Wiesbaden abseits der Metropolen München, Frankfurt oder Hamburg steuern. Bauten durch Management mit Augenmaß das bestehende Geschäft und ihre Markenstärke weiter aus. Erschlossen durch die Übernahme von Wettbewerbern neue Geschäftsfelder und verbesserten so ihre Marktposition. Der Lohn für beide Unternehmen 2013: die jeweils besten Ergebnisse ihrer Unternehmensgeschichte.

„Wir blicken auf ein sehr erfolgreiches Jahr zurück“, kommentieren Dommermuth und Schumacher ihre Zahlen für 2013 fast gleichlautend. „Und mit unseren Investitionen haben wir die Basis für künftiges Wachstum weiter verbreitert.“

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