Aktien, Anleihen, Fonds Die Anlagetipps der Woche

Der Biotech-Konzern Amgen investiert gut ein Fünftel des Umsatzes in Forschung und Entwicklung. Dies ist auch für Anleger ein rentabler Mix. Aktien, Anleihen und Fonds für die private Geldanlage.

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Kursverlauf der Amgen-Aktie

Aktientipp - Amgen: Biotech-Power gegen böse Zellen

Mit einem Spurt hat der amerikanische Biotech-Konzern Amgen das Jahr 2013 abgeschlossen: Der Umsatz kletterte um acht Prozent auf 18,7 Milliarden Dollar, der Reingewinn stieg um 17 Prozent auf 5,08 Milliarden.

Diese Rekordwerte sind umso beeindruckender, da Amgen im vergangenen Jahr die größte Übernahme in der Biotech-Branche durchzog, den Kauf des Konkurrenten Onyx Pharmaceuticals. Zwar erscheint der Preis von 10,4 Milliarden Dollar für ein Unternehmen, das in diesem Jahr gut 800 Millionen Dollar Umsatz erreichen dürfte, ziemlich hoch. Doch Onyx, bisher Entwicklungspartner des Leverkusener Bayer-Konzerns, gehört zu den führenden Spezialisten für Medikamente gegen Krebs. Und nachdem klassische Pharmazeutika hier bisher begrenzten Behandlungserfolg gezeigt haben, sind die Hoffnungen bei biotechnologisch hergestellten Medikamenten umso größer. Onyx liefert schon: etwa Kyprolis (gegen Blutkrebs), dem Jahresumsätze bis zu zwei Milliarden Dollar zugetraut werden. Zudem bekommt Amgen nun die Erlöse aus der bisherigen Zusammenarbeit mit Bayer bei den Antikrebsmitteln Nexavar und Stigvara.

Die größten Übernahmen und Aktienpaket-Verkäufe 2013

Auch die eigene Pipeline ist gut gefüllt. Allein in den vergangenen drei Monaten wurden drei fortgeschrittene Studienergebnisse zu neuen Medikamenten gegen zu hohes Cholesterin und gegen Krebs veröffentlicht. Insgesamt stecken in der Pipeline 14 Präparate in fortgeschrittener Entwicklung. Gut ein Fünftel des Umsatzes investiert Amgen in Forschung und Entwicklung.

Die schon am Markt verkauften Medikamente versprechen ebenfalls steigende Umsätze. Neulasta und Neupogen (gegen Immunschwäche) legen weiter zu, Sensipar (bei Niereninsuffizienz) hat gerade die Umsatzmilliarde überschritten, Prolia (gegen Knochenschwund) kam auf 1,8 Milliarden Dollar. Entzündungshemmer Enbrel dürfte in diesem Jahr allein 800 Millionen Dollar zum operativen Gewinn beisteuern.

Amgen sollte keine Schwierigkeiten haben, die 2014er-Umsatzprognose von gut 19,5 Milliarden Dollar zu schaffen. Als Reingewinn sind erstmals mehr als sechs Milliarden Dollar in Sicht, mehr als 30 Prozent Nettorendite.

Aktientipp - Intel: Halbleiter-Ikone vor dem Comeback

Kursverlauf der Intel-Aktie

Weil Intel, größter Produzent von Chips für PCs, Bürorechner und Laptops, seinen Geschäftsschwerpunkt in einem schrumpfenden Markt hat, läuft die Aktie seit zwei Jahren schlechter als der Technologieindex Nasdaq. Doch nun hat die einstige High-Tech-Ikone Nachholbedarf.

Das weltweite Geschäft mit klassischen Rechnern sank im vergangenen Jahr zwar um zehn Prozent. Im Schlussquartal jedoch fiel der Rückgang nur noch halb so groß aus. Zugleich konnte Intel seine Bruttomarge (operativer Gewinn vom Umsatz) sogar um vier Punkte auf 66 Prozent erhöhen. Das spricht für eine Stabilisierung im gesamten Basisgeschäft.

Bilanzbegriffe und was sie bedeuten

Mit Hochdruck baut Intel neue Geschäftsfelder aus. Bei Chips für Smartphones konzentriert sich Intel auf den rentableren Markt für mittlere und hochpreisige Geräte; zudem dürfte sich die Zusammenarbeit mit dem chinesischen Elektronikriesen Lenovo auszahlen. Auf dem Wachstumsmarkt Tablet-Computer wird Intel in diesem Jahr wahrscheinlich 40 Millionen Geräte mit Prozessoren ausrüsten, viermal so viele wie 2013. Mittelfristig profitiert Intel vom Bedarf an leistungsfähigen Chips für die Vernetzung von Autos, Maschinen, Uhren oder Brillen.

Wahrscheinlich wird Intel 2014 seinen Umsatz bei rund 53 Milliarden Dollar halten. Setzen sich die zuletzt höheren Margen fort, könnte der Gewinn auf 9,7 Milliarden Dollar leicht steigen. Mit 63 Prozent Eigenkapitalquote und 13 Milliarden Dollar Netto-Cash ist Intel finanziell stark. Kein Problem also, die aktuell 3,6 Prozent Dividendenrendite auch für 2014 zu zahlen.

Anleihentipp - BNP/Dollar: In Gallien ankern

Tor zum klassischen Bankgeschäft: BNP Paribas-Filiale in Paris Quelle: dpa

Der Hinweis von Fed-Chefin Janet Yellen auf einen möglichen Leitzinsanstieg 2015 lässt die Zukunft des Dollar in hellerem Licht erscheinen. Zwar war die US-Währung schon bisher Fluchtgeld für Euro-Skeptiker; dennoch konnte der Greenback das nicht in bare Münze umsetzen: Im vergangenen Jahr sank die US-Währung gegenüber dem Euro um sieben Prozent. Ein Dollar ist derzeit 72 Euro-Cent wert.

Allerdings, die Aussicht auf weiter steigende Zinsen in den USA könnte dem Dollar wieder Rückenwind verleihen. In Europa ist der Zinstrend noch nicht so weit. Während die US-Wirtschaft in diesem Jahr an die drei Prozent zulegen kann, rechnen die Wirtschaftsweisen für die Euro-Zone nur mit plus 1,3 Prozent. Zudem berge der Konflikt um die Ukraine Risikopotenzial, das – vor allem bei rückläufigen Gas- und Öllieferungen aus Russland – besonders Deutschland träfe.

Für ein international ausgerichtetes Anleihendepot ist der Dollar eine Ankerwährung. Dabei sind die Zinsen höher als vergleichbare Ausschüttungen in Euro. Von der französischen BNP Paribas gibt es bis 2021 gut drei Prozent Jahresrendite.

Anleihe-Info: BNP
Kurs (Prozent)110,64
Kupon (Prozent)5,00
Rendite (Prozent)3,26
Laufzeit 15. Januar 2021
WährungDollar
ISINUS05567LT315

Mit 1800 Milliarden Euro Bilanzsumme, 27 Millionen Kunden im Bankgeschäft und einer Million Unternehmenskunden ist BNP Paribas die Nummer eins unter den französischen Großbanken. Privatkunden, klassische Finanzdienstleistungen vom Konsumentenkredit bis zum Online-Bankgeschäft (Cortal Consors) bringen etwa die Hälfte des Geschäfts. Auf Unternehmenskunden und Wertpapiere entfällt ein Drittel, der Rest auf Vermögensverwaltung.

2013 bekam BNP Paribas die wirtschaftliche Unsicherheit in den Hauptregionen Frankreich, Italien und Belgien zu spüren. Mehrere Hundert Millionen Euro für Stellenstreichungen drückten die Erträge. Zudem wurden Rückstellungen wegen möglicher Embargoverstöße fällig. Unterm Strich blieben dennoch 5,4 Milliarden Euro netto.

Im Gegensatz zur Commerzbank oder zur Deutschen Bank sind die Ertragsschwankungen der BNP wesentlich geringer. In den vergangenen 25 Jahren schlossen die Franzosen kein Jahr mit Verlust ab. Selbst im schweren Finanzkrisenjahr 2008 erzielte BNP 3,4 Milliarden Euro Reingewinn. Die Kernkapitalquote liegt mit 10,3 Prozent über dem aktuell geforderten Mindestwert von 9,0 Prozent.

Dollar-Papiere der BNP sind ein Basisinvestment bei Währungsanlagen. Standard & Poor’s stuft sie mit A+ ein, das ist gute Mitte im Investmentbereich.

Fondstipp - Deutsche Aktien Total Return: Die Krim-Krise zur Einkaufstour genutzt

Kursverlauf des Fonds Deutsche Aktien Total Return

Seit Jahresbeginn schwankt der Dax zwischen 9000 und 9700 Punkten. Fonds, die nur Indexaktien kaufen, können bei Schaukelbörsen nicht viel verdienen. Beim Mischfonds Deutsche Aktien Total Return hingegen zahlt sich das aktive und flexible Management durch Albrecht von Witzleben und Christian Krahe aus. Verlieren deutsche Aktien an Wert, gibt der Fonds weniger nach, unter anderem, weil er derzeit ein Drittel Unternehmensanleihen enthält – etwa eine mit 7,8 Prozent verzinste Hapag-Lloyd-Anleihe, die 2018 fällig wird.

Als die Krim-Krise deutsche Aktien auf Tauchstation schickte, blieben einige Fondsaktien wie schon in früheren Krisen (siehe Chart) erstaunlich stabil. Dazu gehören Titel wie Sixt, BMW, der Versicherungskonzern Talanx (HDI, Hannover Re, Neue Leben) oder Tipp24. Der jetzt in Großbritannien ansässige Lotterieanbieter plant, eine Sonderdividende auszuschütten. Krahe geht davon aus, dass auch die normale Dividende (Rendite 3,3 Prozent) bezahlbar bleibt und die Expansion in Großbritannien und nach Nordamerika erfolgreich sein wird.

Was Fondskäufer wissen sollten

Die kurzfristigen Marktaussichten sieht Krahe skeptisch: „Zieht sich die Krim-Krise hin und tauchen weitere Probleme in Schwellenländern wie China auf, wird es an der Börse zäh bleiben.“ Er hat Geduld und hält die ausgewählten Unternehmen für stark genug, um sich dennoch positiv zu entwickeln. Dass laut ifo-Umfrage trübere Geschäftsklima in Deutschland beunruhigt ihn nicht. Er setzt bei den drei Neuzugängen der vergangenen Tage auf konjunkturabhängige Titel, die zuletzt gefallen waren. Den Autozulieferer Leoni hatte er schon länger auf dem Radar. Als die Aktie an einem Tag sechs Prozent verlor, kaufte er. Bei der Baumarktkette Hornbach nutzte er den Ausstieg des britischen Konkurrenten Kingfisher zum Kauf der Vorzugsaktie.

Sie war bei Großanlegern begehrt und steckt jetzt mit einem Prozent Anteil im Fonds. Die im Nebenwertesegment SDax notierten Vorzüge sind komplett im Streubesitz und liquider als zuvor. „Da die Eigentümerfamilie Hornbach die Stammaktien von Kingfisher übernahm, bleibt die Kontinuität gewahrt“, sagt Krahe. Beim Werbevermarkter Ströer überzeugt ihn das Wachstum im digitalen Geschäft.

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