Aktien Kaufen Sie, wenn der Chef kauft

Sammelt die Führungsetage massiv Papiere des eigenen Unternehmens ein, können Anleger aufhorchen und es ihnen unter Umständen nachmachen. Die WirtschaftsWoche sagt, wo genau.

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Broker an der Frankfurter Börse Quelle: REUTERS

Es gibt viele Methoden, Aktien auszusuchen. Der eine Anleger wählt die Papiere von Unternehmen mit günstiger Bewertung aus, der andere diejenigen von Firmen mit hohen Wachstumsraten. Es geht aber auch einfacher: indem man sich schlicht und ergreifend an den Unternehmensinsidern orientiert.

Der Hintergrund ist folgender: Vorstände oder Aussichtsräte wissen über ihr Unternehmen besonders gut Bescheid. Kaufen diese Top-Manager Aktien des eigenen Unternehmens, müssen sie die Transaktion nach dem Wertpapierhandelsgesetz (§15a WpHG) offenlegen. Wenn diese Insider eigene Aktien in einem beachtlichen Maß kaufen, dann sind diese offenbar günstig – zu günstig. Ein guter Einstiegszeitpunkt, um den Insidern zu folgen.

Verkaufen die Manager eigene Aktien, kann dies allerdings ganz unterschiedliche Gründe haben: Vielleicht wollen sie ihr Portfolio breiter aufstellen, vielleicht braucht die Tochter Geld fürs Studium.

Auf Verkäufe achtet Vermögensverwalter Hendrik Leber denn auch nicht. Käufe der Insider nutzt der Acatis-Manager dagegen sehr wohl als Kriterium. „Sobald ein Unternehmen sowohl beim Insider-Scoring als auch beim ‚Piotroski‘-Value-Scoring in den Top 10 Prozent liegt, schaue ich detaillierter hin“, sagt Leber. Pro Monat filtert er so anhand der Daten des Dienstleisters 2iQ Research zehn bis 15 Titel heraus. „Aus diesen wählen wir maximal einen Titel aus“, fügt der Vermögensverwalter hinzu. Damit sei er bisher gut gefahren und habe „einige exzellent performende Aktien“ gefunden, etwa den Wettanbieter William Hill aus Großbritannien.

Die Kursverläufe der Insider-Aktien

Andere Investoren schwören auf aggregierte Insiderkäufe als Signal. Ein solches berechnet das Aachener Forschungsinstitut für Asset Management alle zwei Wochen mit Commerzbank Wealth Management für das Handelsblatt. Und Achtung: Das Insider-Barometer ist zuletzt von 110 auf 105 Punkte gefallen, meldete das Schwesterblatt der WirtschaftsWoche am 27. August. Stand vor vier Wochen: 115 Punkte. Topmanager würden bei der jüngsten Rally automatisch vorsichtig und hätten zuletzt überdurchschnittlich viele Aktien ihrer Unternehmen verkauft. Doch was hat das für eine Aussagekraft?

Praktiker Leber greift nur in Krisenzeiten zu Daten aggregierter Insiderkäufe. „Manager kennen ihre Firmen am besten und wenn die in Krisenzeiten kaufen, kann das für uns ein Vertrauenssignal sein“, sagt er. Ansonsten interessiert ihn der Durchschnitt aller Käufe oder gar aller Verkäufe wenig. Auf die einzelnen Aktien, das Geschäftsmodell und die Bewertung kommt es an. Denn auch Insider können sich irren und ihr Geld versenken. Also nie nur auf die Managerkäufe achten, heißt die wohl wichtigste Regel für Börsianer.

Die WirtschaftsWoche hat einen Blick auf diejenigen Unternehmen geworfen, bei denen die Insider zurzeit besonders aktiv sind, und bewertet die Chancen und Risiken der jeweiligen Papiere.

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