Fed erhöht Leitzinsen Die Zitterpartie für Anleger geht weiter

Aktien runter, Anleihen rauf: Insgesamt geht die Zitterpartie erst einmal weiter. Quelle: imago images

Die US-Notenbank erhöht die Zinsen nur noch leicht. Ihr weiterer Kurs ist weniger berechenbar – und eine Herausforderung für Anleger.

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Die US-Notenbank Fed hat den Leitzins in den USA auf ihrer Sitzung am Mittwoch um weitere 0,25 Prozentpunkte angehoben. Er liegt jetzt in einer Spanne von 4,75 bis 5,0 Prozent. Die Notenbanker versuchen sich mit der neuerlichen Zinsanhebung, der neunten in Folge, an einem Spagat: Sie kämpfen weiter gegen die Inflation und versuchen zugleich, die Belastungen für die Banken im Rahmen zu halten.

Steigende Zinsen dürften den Druck auf die Banken weiter erhöhen. Ein überstürztes Ende der Zinsanhebungen könnte aber die Inflation wieder befeuern, die zuletzt leicht zurückgegangen ist. Die Fed hat die Wahl zwischen Pest und Cholera. Nicht zuletzt deshalb geht sie inzwischen behutsamer vor und hebt die Zinsen langsamer an. Im vergangenen Jahr waren die Zinsschritte mit 0,5 bis 0,75 Prozentpunkten deutlich größer als im laufenden.

Nach den Bankendramen der vergangenen Wochen hatten offenbar viele Investoren darauf gehofft, dass die Fed eine Pause einlegen würde, auch wenn das nicht sonderlich wahrscheinlich war. Nachdem klar wurde, dass die Zinsen weiter steigen, fiel der US-Aktienindex S&P 500 deutlich. Zum US-Handelsstart am Donnerstag erholte er sich wieder. Die Renditen von US-Staatsanleihen mit zehn Jahren Laufzeit gaben am Mittwochabend nach, von 3,6 auf gut 3,4 Prozent. Inzwischen sind auch sie wieder leicht gestiegen. Kurse und Renditen von Anleihen bewegen sich entgegengesetzt: Steigt der Kurs einer Anleihe, sinkt die Rendite.

Die Haushaltsprobleme der USA nehmen angesichts steigender Zinsen, Militär- und Sozialausgaben weiter zu. Nun könnte der Streit über die gesetzliche Schuldenobergrenze eskalieren.
von Julian Heißler

Die Nervosität ist hoch

Aktien runter, Anleihen rauf: Die erste Reaktion der Märkte auf den neuerlichen Zinsanstieg zeigt, dass die Angst vor einer weiteren Eskalation der Bankenkrise nicht gebannt ist – auch wenn die Notenbanken weitreichende Maßnahmen ergriffen haben, um das Bankensystem zu stabilisieren. 

Insgesamt geht die Zitterpartie erst einmal weiter. Fed-Chef Jerome Powell deutete am Mittwoch zwar einen geldpolitischen Kurswechsel an: Man gehe nun nicht mehr davon aus, „dass laufende Zinserhöhungen angemessen sein werden, um die Inflation zu dämpfen“. Das heißt aber wohlgemerkt nicht, dass es keine weiteren Zinsanhebungen geben wird. Im laufenden Jahr wird mindestens ein weiterer Zinsschritt erwartet und ist von Investoren auch bereits eingepreist.

Bis der Fahrplan der Fed klarer wird, dürfte es wackelig bleiben an den Märkten. Die vergangenen zwei Wochen haben gezeigt, dass die Zinswende neben den schon bekannten Risiken auch solche birgt, die nicht auf den ersten Blick ersichtlich sind – und die die Regulatoren offenbar nicht ausreichend abgeklopft haben. Anleger sollten daher auf weitere Schwankungen gefasst sein.

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Wer in diesem Umfeld bereits auf ein Ende der Zinsanstiege in den USA setzen will, kann auf die Erholung der Techaktien spekulieren. Nach ihrem Absturz im vergangenen Jahr haben sich die Aktien vieler Techunternehmen seit Jahresbeginn deutlich erholt. Dreht der Zinstrend, würde das weiteren Rückenwind bedeuten.

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Anleger tun wegen der hohen Unsicherheit allerdings gut daran, sich an etablierte, solide finanzierte Konzerne zu halten. Fündig wird man zum Beispiel bei amerikanischen Chipherstellern. Dort ist die Erholung in vollem Gange, mit Unterstützung aus der Politik. Subventionen in Milliardenhöhe sollen die US-Chipproduktion ankurbeln und unabhängiger machen von China. In der Folge hat etwa die Aktie von Nvidia die Kursverluste vom vergangenen Jahr fast wieder aufgeholt.

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