Dazu könnte auch bald wieder E.On zählen. Nach dem bemerkenswerten Deal mit RWE, bei dem E.On die Netze bekam und RWE die erneuerbaren Energien, hat sich E.On zunächst schwächer als erwartet entwickelt. Probleme im britischen Geschäft, zu geringe Margen auf dem heimatlichen Vertriebsmarkt und eine enorme Verschuldung von bis zu 41 Milliarden Euro haben die Aktie immer wieder gebremst. Auch wenn ein großer Teil des Geschäftsvolumens, das in diesem Jahr rund 65 Milliarden Euro erreichen dürfte, kein klassischer Industrieumsatz ist sondern Handelsumsatz (und deshalb vergleichsweise umfangreich ausfällt), ist daraus ein echter Gewinn von wahrscheinlich weniger als zwei Milliarden Euro schlichtweg zu wenig. Diese Schwäche belastet E.On umso mehr, da das Unternehmen mit einer Dividendenrendite von fast fünf Prozent jedes Jahr spürbare Mittelabflüsse hat. Wenn E.On 49 Cent Pro Aktie für 2021 an Dividende bezahlt, sind das bei 2,6 Milliarden Einzelaktien 1,3 Milliarden Euro. E.On wird keine Probleme haben, das aus dem operativen Geschäft zu finanzieren – insofern ist die Aktie schon einmal ein gesetzter Dividendenwert.
Ebenfalls positiv ist, dass E.On beim Aufpolstern seiner Bilanz mittlerweile vorankommt. Allein in den vergangenen sechs Monaten konnte die Eigenkapitalquote von 9,5 auf 14,4 Prozent erhöht werden. Mittelfristig sollte ein stabiler Kapitalanteil von mehr als 20 Prozent möglich sein. E.On-Aktien dürften sich in diesem Umfeld erst einmal in der Spanne zwischen 10 und 12 Euro bewegen. Die Schlüsselposition als Netz-Unternehmen, Margenverbesserungen im breiten Vertriebsgeschäft und der Abbau der Verschuldung sollte der Aktie dann langfristig die Trendwende nach oben ermöglichen. Ganz so, wie es RWE schon seit einigen Jahren vormacht.
Fazit für den Dax: Adidas, die Telekom und E.On sind drei Aktien im Dax, die noch nicht überzogen haben und langfristig das strategische und operative Potenzial weiterer, zum Teil deutlicher Kurserhöhungen bieten. Für den Dax sind solche Einzelaktien eine wichtige Stütze; umso mehr, da vor allem die Telekom mit 85 Milliarden Euro und Adidas mit 62 Milliarden gewichtige Indexmitglieder sind.
Im Zuge der seit einigen Wochen laufenden Erholung der Technologiewerte hat sich SAP mit 146 Milliarden Euro Börsenwert wieder an die Spitze im Dax gesetzt, vor Dauerläufer Linde mit 135 Milliarden, Volkswagen mit 131 Milliarden und Siemens mit 111 Milliarden. Alle diese Schwergewichte verlaufen in stabilen Aufwärtsbewegungen. Die operative Entwicklung dieser Unternehmen, das haben die jüngsten Zahlen gezeigt, ist robust, die Prognosen sind vielversprechend. Der Dax sollte damit bald weiter über über 16.000 Punkte hinaus vordringen, er hat in den nächsten Wochen noch durchaus Kurspotenzial. Dass er schon im Verlauf des Freitags (13. August) mit 16.030 Punkten ein neues Allzeithoch markiert hat, ist dafür ein gutes Vorzeichen.
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